Der äußerst erfolgreiche private europäische Satellitenbetreiber Société Européenne des Satellites verstärkte am 01.11.1994 sein Raumsegment um einen vierten direktstrahlenden Satelliten. Wenige Monate zuvor hatte sich die Deutsche Bundespost Telekom mit 16,7% an der SES beteiligt und damit eingestanden, daß das eigene Engagement auf diesem Gebiet gescheitert war. Zum Start des Astra 1D Satelliten griff man auf die PVA (Perigee Velocity Augmentation) Methode zurück. Obwohl bei dieser das Apogäum der Transferbahn bei nur 27.000 km lag, konnte der Satellit mit seinem leistungsfähigen eigenen Antrieb so auf eine Synchronbahn manövrieren, daß sich die Lebensdauer sogar noch um einige Monate verlängerte. Und statt einer Ariane-44P genügte die schwächere Ariane-42P H10+. Astra 1D, der 1991 bei Hughes geordert worden war, basierte wie sein Schwestersatellit Astra 1 C auf dem 3-Achsen-stabilisierten Modell HS-601 . Die Satelliten verfügten über 18 aktive und 6 Reserve-Transponder, deren Wanderfeldröhren 63 Watt Sendeleistung bereitstellten. Damit konnten 66 verschiedene Frequenzen angesprochen werden. Nach dem Start von Kourou wurde Astra 1D nach Abschluß der Testphase auf 19,2° Ost ko-positioniert mit Astra 1 A bis Astra 1 C. Die vier Satelliten strahlten über 100 Fernseh– und Rundfunkprogramme ab, die in Zentraleuropa bereits mit 60 cm Antennen empfangen werden konnten. 1998 wechselte Astra 1D vorübergehend auf die zweite Orbitalposition des Astra Netzwerks über 28° Ost, kehrte aber schon nach wenigen Monaten wieder auf 19° Ost zurück. Im Jahr 2000 wurde er dann erneut über 28° Ost positioniert, wechselte im Sommer 2001 aber auf 24,2° Ost. Hier übernahm er die Programme des Telekom-Satelliten Kopernikus. Diese Position verließ er im November 2003. Es folgten im Laufe der nächsten Jahre zahllose Wechsel der Arbeitsposition, auch nachdem ab November 2007 die Inklination wegen Treibstoffmangels nicht mehr kontrolliert werden konnte. Ab Sommer 2012 wurden seine Transponder nur noch sporadisch aktiviert. Mindestens auf einem Dutzend verschiedener Positionen war Astra 1D aktiv gewesen, bis er schließlich deaktiviert wurde.