Eine anspruchsvolle Forschungsmission zur Untersuchung des Sonnenwindes, Teil des Global Geospace Science (GGS) Programms, startete am 01.11.1994 mit einer Delta-7925 PAM-D von Cape Canaveral. Ziel der Sonde WIND war der sogenannte L1 Punkt. Um eine entsprechende Bahn zu erreichen, waren mehrere Bahnmanöver über einen Zeitraum von zwei Jahren geplant. Darunter auch zwei nahe Vorbeiflüge am Erdmond. Als jedoch das Sonnenobservatorium SOHO auf einer ähnlichen Bahn in Betrieb genommen wurde und zudem der ACE Satellit nahe des L1 Punkts stationiert wurde, änderte man die Planungen ab. Die Ausgangsbahn lag zunächst zwischen 187 und 470.309 km. Eine Reihe komplizierter Bahnmanöver schlossen sich an. So erfolgte am 19.08.2000 bereits das 32. fly-by Manöver am Erdmond, woraufhin das Apogäum der Bahn auf 2 Mio. km anwuchs. Am 26.08.2000 fand eine Bahnkorrektur statt, die zu einem Orbit zwischen ca. 567.000 und 1.620.000 km bei 21,8° Bahnneigung führte. Die WIND Mission war die erste von zwei NASA Unternehmungen im Rahmen der Global Geospace Science Initiative als Bestandteil des ISTP (International Solar Terrestrial Physics) Programms. Der Satellit war ausgerüstet für umfassende Plasma-, Teilchen– und Magnetfeldstudien in der Magnetosphäre und Ionosphäre. Auch sollten der Einfluß der Magnetosphäre auf den interplanetaren Raum und Plasmaprozesse unter Einfluß des erdnahen Sonnenwindes erforscht werden. Sechs US Instrumente, ein französisches und, erstmals auf einem amerikanischen Satelliten, ein russisches, waren auf WIND installiert. Die NASA erwartete von dem Satelliten eine drei– bis fünfjährige Lebensdauer. Doch WIND übertraf alle Erwartungen und feierte 2014 sein zwanzigjähriges Dienstjubiläum. Zwar gab es inzwischen Einschränkungen hinsichtlich der Qualität der Meßdaten und immer wieder Ausfälle einzelner Systeme. Doch davon abgesehen lieferte WIND noch immer extrem wertvolle Daten. Und ab Mai 2004 operierte die Sonde tatsächlich kontinuierlich vom L1 Lagrange-Punkt an der Sonne. Angesichts von Treibstoffreserven für mehrere Jahrzehnte war ein nahes Ende der Mission nicht abzusehen.