Nach dem Start einer Reihe von unterschiedlichen Modellen der Scout Rakete ab 1960 beschloß die NASA, vor der Aufnahme der Serienproduktion eines Standardmodells noch eine Serie von Flügen zur Erhöhung der Zuverlässigkeit zu unternehmen. Vierzehn Starts erfolgten in dieser Phase und das Vertrauen in die Rakete wuchs soweit, daß am 15.12.1964 sogar ein italienisches Team den Start einer Scout X-4 übernehmen durfte. Die letzte Rakete aus dieser Projektphase startete am 10.08.1965 und trug statt der „X” Bezeichnung für eine experimentelle Rakete bereits den Namen Scout-B für das folgende erste Serienmodell. Vermutlich war dieses Exemplar das einzige, das noch die Algol IIA Erststufe mit dem Aerojet 30KS Triebwerk verwendete. Zeitgenössische Quellen führen jedenfalls auf, daß ab 1966 die Algol IIB mit 40KS Triebwerk zum Einsatz kam. Technisch basierte die Algol II Erststufe auf einem Experimentaltriebwerk, dessen Entwicklung US Army und Navy gemeinsam für das Polaris und Minuteman Programm betrieben hatten. Im Ergebnis entstand das „40 inch” Triebwerk (Stufendurchmesser) XM-68 , bekannt auch als Jupiter Senior. Als Erststufe der Scout erhielt dieses Feststofftriebwerk vier gekreuzte Stabilisierungsflächen und Strahlruder zu Steuerung. Die ursprüngliche Castor I Zweitstufe stammte von der US Army Sergeant Rakete ab und wurde von einem TX-33 Triebwerk angetrieben. Die bei der Scout-B eingesetzte Castor II war schon nach Forderungen der Raumfahrtplaner ausgelegt worden und fand auch bei Thor und Delta Raketen als Feststoffbooster Verwendung. Die Antares Drittstufe stammte von der X-248 Altair, einer weiterentwickelten Endstufe der Vanguard Rakete, ab und wurde zunächst mit einem X-254 (Antares IA) und später ab Scout X-2 mit einem X-259 Triebwerk (Antares IIA/B) ausgestattet. Zweit– und Drittstufe waren mit einem Lageregelungssystem basierend auf Wasserstoffperoxid-Düsen ausgerüstet. Die Viertstufe verfügte lediglich über eine Spinstabilisierung. Die ursprünglich verwendete X-248 Altair IA wurde bei der Scout-B durch das deutlich stärkere FW-4 S Altair IIIA Triebwerk ersetzt, das aus einem militärischen Entwicklungsprogramm stammte. Ein Honeywell Steuerungs– und Kontrollsystem wertete die Referenzdaten aus, die von Miniaturkreiseln im Inertiallenksystem der Rakete geliefert wurden und übernahm die Kurskorrekturen. Die Stufentrennung zwischen Erst– und Zweitstufe erfolgte „heiß”, d.h. durch die Kräfte, die die Zweitstufe bei der Zündung auf die Erststufe einwirken ließ. Die Oberstufen verwendeten eine „kalte” Stufentrennung mit Sprengbolzen, die die Halteklauen zwischen den Stufen lösten. Den Abschluß dieser erfolgreichen Familie leichter Trägerraketen bildete die Scout-G1 . 1979 war bereits die Scout-G eingeführt worden, die erstmals eine leistungsschwächere Drittstufe erhielt, jedoch bei verlängerter Brenndauer. Auch die anderen Stufen wurden mehr oder weniger stark modifiziert. Die Nutzlastverkleidung übernahm man von der Scout-D.
Ende der 80er Jahre gab es Überlegungen, die bereits eingestellte Weiterentwicklung der Scout nochmals aufzunehmen. Insbesondere zeigte Italien, das einige Scout-Raketen von seiner Startplattform San Marco vor der afrikanischen Küste gestartet hatte, Interesse an derartigen Plänen. Studiert wurden u.a. Versionen mit zusätzlichen Feststoffboostern. Italien wollte hierbei seine Erfahrungen aus vergleichbaren Entwicklungen für die Ariane-Rakete einbringen. Letztlich wurde aber keiner dieser Entwürfe verwirklicht und der Einsatz der Scout endete 1994, als die letzten eingelagerten Exemplare verschossen waren.
Gesamtsystem | |
Nation | USA |
Bezeichnung(en) | Scout-G1 |
Entwicklungszeitraum | |
erster Start | 30.10.1979 |
Einsatzzeitraum | 1979 – 1994 |
Stufenzahl | 4 |
Gesamthöhe | 22,86 m |
Basisdurchmesser | 1,14 m |
max. Nutzmasse | 227 kg (480 km Kreisbahn) |
Leermasse | |
Treibstoffmasse | |
Startmasse | ca. 20.680 kg |
Startschub | 482 kN |
1. Stufe | |
Hersteller | Ling Temco Vought |
Bezeichnung(en) | Algol IIIA |
Länge | 9,14 m |
Durchmesser | 1,14 m |
Leermasse | |
Treibstoffmasse | 12.684 kg |
Gesamtmasse | 14.215 kg |
Antrieb | 1 Feststofftriebwerk UTC 45KS |
Treibstoff | Feststoff |
Startschub | 482 kN |
spezifischer Impuls (Seehöhe) | 284 s |
Brenndauer | 90 s |
2. Stufe | |
Hersteller | Ling Temco Vought |
Bezeichnung(en) | Castor IIA |
Länge | 6,56 m |
Durchmesser | 0,79 m |
Leermasse | |
Treibstoffmasse | 3.762 kg |
Gesamtmasse | 4.433 kg |
Antrieb | 1 Feststofftriebwerk Thiokol TX-354 – 3 |
Treibstoff | Feststoff |
Vakuumschub | 271 kN |
spezifischer Impuls (Vakuum) | 262 s |
Brenndauer | 46 s |
3. Stufe | |
Hersteller | Ling Temco Vought |
Bezeichnung(en) | Antares IIIA |
Länge | 3,28 m |
Durchmesser | 0,76 m |
Leermasse | |
Treibstoffmasse | 1.286 kg |
Gesamtmasse | 1.394 kg |
Antrieb | 1 Feststofftriebwerk Hercules TEM-762 |
Treibstoff | Feststoff HTPB |
Vakuumschub | 83 kN |
spezifischer Impuls (Vakuum) | 295 s |
Brenndauer | 48 s |
4. Stufe | |
Hersteller | Ling Temco Vought |
Bezeichnung(en) | Altair IIIA (Star-31) |
Länge | 1,97 m |
Triebwerksdurchmesser | 0,51 m |
Leermasse | |
Treibstoffmasse | 275 kg |
Gesamtmasse | 301 kg |
Antrieb | 1 Feststofftriebwerk UTC FW-4 S/TEM-640 |
Treibstoff | Feststoff |
Vakuumschub | 26 kN |
spezifischer Impuls (Vakuum) | 280 s |
Brenndauer | 30 s |
Nutzlastverkleidung | |
Länge über Endstufe | 3,27 m |
max. Durchmesser | 0,86 m |