Die seit 1969 im Einsatz stehende Zyklon-2 geht auf die Interkontinentalrakete R-36 aus dem Konstruktionsbüro OKB-586 von Chefkonstrukteur Michail K. Jangel zurück. Die Triebwerke dieser Rakete stammten aus dem Konstruktionsbüro OKB-456 von Walentin P. Gluschko. Das Basistriebwerk RD-250 setzte erstmals Stickstofftetroxid und UDMH ein, was später Standard bei Gluschkos Triebwerken werden sollte. Drei dieser Zweikammer-Triebwerke trieben die erste Stufe der R-36 an. Für den Einsatz in der Oberstufe wurde das RD-250 modifiziert. Ein höherer Brennkammerdruck und eine andere Form der Brennkammer machten den Antrieb tauglich für den Einsatz in größeren Höhen. Ab 1965 kam eine Ableitung dieser ICBM unter der Bezeichnung OR-36 (Orbitalrakete) zum Einsatz. Sie demonstrierte mehrfach die Fähigkeit der Sowjetunion, kleine Nuklearsprengköpfe aus einem niedrigen Erdorbit nahezu ohne Vorwarnzeit auf US-Territorium niedergehen zu lassen. Die OR-36 wurde parallel dazu zu einem Träger für militärische Satelliten modifiziert (Erzeugnis 11K67 Zyklon-2 A). Ab August 1965 lief die Weiterentwicklung zur zweistufigen Zyklon-2 (Erzeugnis 11K69) bzw. dreistufigen Zyklon-3 (Erzeugnis 11F68). Ab 1969 stand schließlich die verbesserte Version Zyklon-2 im Einsatz. Die Triebwerke beider Stufen waren überarbeitet und leistungsgesteigert worden und trugen nun die Bezeichnungen RD-261 bzw. RD-262 (interessanterweise mußte bei den letzten verschossenen Exemplaren der Zyklon wieder auf die usprünglichen RD-251 und RD-252 Triebwerke aus der militärischen Produktion zurückgegriffen werden). Da die Brennkammmern starr montiert waren, übernahmen vier Steuertriebwerke RD-68 M bzw. RD-855 die Lenkung der Erststufe der Rakete. Vier RD-69 M (RD-856) Steuertriebwerke sorgten für die Steuerung der zweiten Stufe. Da die zweistufige Rakete ihre Nutzlast nur auf eine suborbitale Bahn transportieren konnte, mußten die Satelliten mit einem eigenen Antrieb ausgestattet sein. Das schränkte die Zahl verfügbarer Nutzlasten ein. Gestartet wurden überwiegend Anti-Satellitensysteme und nuklearbetriebene Radar-Überwachungssatelliten, zuletzt nur noch maritime Überwachungssatelliten. 1987 begannen Bemühungen um eine kommerzielle Vermarktung der Zyklon. U.a. bot das Unternehmen Vneshnauchpribor Mitfluggelegenheiten kleinerer Subsatelliten auf der Zyklon-2 an. Der kommerzielle Erfolg dieser Rakete, die immerhin bei über 100 Starts nur einen einzigen Fehlstart verbuchen mußte, blieb aber aus. Im Sommer 1998 wurde schließlich bekannt, daß die Produktion der 2– und 3-stufigen Zyklon-Raketen endgültig eingestellt worden war.
Gesamtsystem | |
Nation | Sowjetunion/Ukraine |
Bezeichnung(en) | Zyklon-2 11K69, Zyklon-M |
Entwicklungszeitraum | 1965 – 1969 |
erster Start | 06.08.1969 |
Einsatzzeitraum | 1969 – 2006 |
Stufenzahl | 2 |
Gesamthöhe | ca. 40,50 m |
Basisdurchmesser | 3,00 m |
max. Nutzmasse | 2.900 kg (200 km Kreisbahn@51°) |
Leermasse | ca. 11.600 kg |
Treibstoffmasse | |
Startmasse | um 182.000 kg |
Startschub | 1.120 kN |
1. Stufe | |
Hersteller | |
Bezeichnung(en) | Erzeugnis 11S691 |
Länge | 19,38 m |
Durchmesser | 3,00 m |
Leermasse | 6.320 kg |
Treibstoffmasse | ca. 120.700 kg |
Gesamtmasse | ca. 122.300 kg[1] |
Antrieb | 3 Zweikammer Flüssigkeitstriebwerke NPO Energomasch RD-261 + 1 Vierkammer Steuertriebwerk RD-68M (RD-855) |
Treibstoff | UDMH + Stickstofftetroxid |
Startschub | 2.451 kN (Hauptbrennkammern RD-261) + 296 kN (Steuerdüsen RD-58 M) |
spezifischer Impuls (Seehöhe) | 269,7 s[1] (Hauptbrennkammern) + 254,1 s[1] (Steuerdüsen) |
Brenndauer | 130 s |
2. Stufe | |
Hersteller | |
Bezeichnung(en) | Erzeugnis 11S692 |
Länge | ca. 10,90 m |
Durchmesser | 3,00 m |
Leermasse | 4.360 kg |
Treibstoffmasse | ca. 49.800 kg |
Gesamtmasse | ca. 43.900 kg(?)[1] |
Antrieb | 1 Zweikammer Flüssigkeitstriebwerk NPO Energomasch RD-262 + 1 Vierkammer Steuertriebwerk RD-69M (RD-856) |
Treibstoff | UDMH + Stickstofftetroxid |
Vakuumschub | 956 kN |
spezifischer Impuls (Vakuum) | 317,7 s[1] (Hauptbrennkammern) + 280,6 s[1] (Steuerdüsen) |
Brenndauer | 158 s |
Nutzlastverkleidung | |
Länge | |
max. Durchmesser | 2,70 m |