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die Falcon 9 mit Jason 3 auf der VAFB
Jason 3 bei der Startvorbereitung
Falcon 9 Bruchlandung (Jason 3 Mission)

Nach dem Fehlstart einer Falcon 9 v1.1 im Juni 2015 war ein halbes Jahr vergangen, bis das Unternehmen SpaceX die Starts wieder aufnahm. Tatsächlich erfolgte dieser „Return to Flight“ aber mit einem umfassend überarbeiteten Raketenmodell, der Falcon 9 v1.2 (auch als Falcon 9 FT bezeichnet). SpaceX hatte lediglich noch eine Falcon 9 v1.1 im Bestand. Diese war zum Start des NASA/CNES Forschungssatelliten Jason 3 vorgesehen. Wegen der konstruktiven Gemeinsamkeiten mit der im Juni 2015 explodierten Falcon 9 v1.1 (auch wenn die vermeintlich für den Verlust der Mission ausschlaggebenden Baugruppen überarbeitet worden waren — die exakte Unfallursache war nie 100 %ig geklärt worden) sahen die Beteiligten der Mission mit besonderer Spannung entgegen. Außerdem war es erst der zweite Start von SLC-4E auf der Vandenberg AFB. Wider Erwarten verliefen die unmittelbaren Startvorbereitungen aber weitgehend reibungslos. Nach einem statischen Testlauf der Erststufentriebwerke am 11.01.2016 erfolgte der Start am 17.01.2016. Der lediglich 553 kg schwere Satellit wurde präzise auf dem vorgesehenen Orbit in rund 1.310 km Höhe ausgesetzt. Aus dieser manövrierte Jason 3 dann auf den etwas höher liegenden nicht-​sonnensynchronen Arbeitsorbit, eine Bahn, die der der beiden Vorgänger entsprach. Derart ließ sich die Kontinuität der gewonnenen ozeanographischen Daten sicherstellen. Gegenüber Jason 2 waren auch nur minimale Änderungen an der Ausrüstung vorgenommen worden. Diese umfaßte wieder das Advanced Microwave Radiometer (AMR-​2), die Global Positioning System Payload (GPSP) und das Laser Retroreflector Array (LRA) — alle von der NASA gestellt, sowie das Doppler Orbitography and Radiopositioning Integrated by Satellite (DORIS) und das Poseidon-​3 B Altimeter — beide vom CNES. Dazu kamen das Caracterization and Modeling of Environment (Carmen-​3/AMBRE) Instrument des CNES zu Messungen von Mikrometeoriten und geladenen Teilchen und das Light Particle Telescope (LPT) der JAXA. Diese beiden flogen als „Passagierexperimente“ auf dem Satelliten und bildeten gemeinsam das Joint Radiation Experiment (JRE). Während die Wissenschaftler an der Inbetriebnahme des Satelliten arbeiteten und sich bald darauf über die ersten Meßdaten freuen durften, berichteten die Medien unterdessen vor allem über einen „erneuten Fehlschlag“ von SpaceX. Dies bezog sich auf die angestrebte Rückführung und Landung der Falcon Erststufe auf der Barge „Just Read the Instructions“. Tatsächlich gelang, einen knappen Monat nach der ersten erfolgreichen Land-​Landung, eine Punktlandung auf dem schwimmenden Ponton. Doch hatte offenbar eines der vier Landebeine nicht in der ausgeklappten Position verriegelt, möglicherweise infolge von Vereisung nach einem Start unter den üblichen nebligen Bedingungen der Vandenberg AFB. Jedenfalls zeigten die Kamerabilder, wie die Raketenstufe aufsetzte, sich zur Seite neigte und beim Aufprall in einem Feuerball aufging. Immerhin blieben die ausgebrannten Reste der Raketenstufe diesmal an Deck liegen und konnten so einer Untersuchung unterzogen werden. Obwohl das Ziel einer sicheren Landung klar nicht erreicht worden war, konnten die Ingenieure damit wertvolle Erkenntnisse gewinnen. Und die Überzeugung, daß man dem Erfolg sehr nahe war, wurde weiter genährt. Dennoch berichteten große Teile der Presse reißerisch von einem „Fehlschlag“.