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Thor #127 bei den Startvorbereitungen
Start der Thor #127 (British Pathé, 1958)

Mit einer dreistufigen Thor-​DM18 Able-​1  unternahm die USAF am 17.08.1958 den ersten Versuch, eine Sonde zum Mond zu starten. Unter der Bezeichnung „Operation Mona“ hatten sowohl USAF als auch US Army ein Programm begonnen, das den Start mehrerer kleiner Nutzlasten zum Mond vorsah. Das Programm stand unter Leitung der im Februar 1958 gegründeten ARPA (Advanced Research Projects Agency), einer Behörde des Verteidigungsministeriums. Innerhalb weniger Monate entstanden bei den Space Technology Laboratories (heute TRW) die „Pioneer“ Raumsonden der USAF und eine neue Drittstufe für die Thor-​Able, die bisher zweistufig zum Test von experimentellen Wiedereintrittskörpern eingesetzt worden war. Am 17.08.1958 unternahmen die USA dann den weltweit ersten Startversuch einer Mondsonde. Zwar hatte man bereits vor dem Start die Chancen, einen Mondorbit zu erreichen, als eher gering eingestuft und die Hoffnungen auf das Erreichen des mondnahen Raumes reduziert, der Flug endete dann aber wesentlich schneller als erwartet. Die Trägerrakete explodierte nach 77 s in etwa 16 km Höhe, vermutlich aufgrund eines heißgelaufenen Lagers in einer Treibstoffpumpe. Nach diesem Mißerfolg erhielt die Sonde kurzerhand die Bezeichnung Pioneer 0, was einen Testflug andeuten sollte. Meist wurde aber der Name Able-​1  verwendet, der auch den Typ der Drittstufe bezeichnete. An Bord der Sonde befanden sich Magnetfeld– und Temperaturmeßgeräte sowie Mikrometeoritendetektoren. Vermutlich zählte auch bereits eine IR-​Kamera zur Ausrüstung, wenn auch einige Quellen angeben, daß diese zum Startzeitpunkt noch nicht fertiggestellt war. Im Erfolgsfall hätte etwa zweieinhalb Tage nach dem Start das TX-​8 – 6 Triebwerk der Sonde diese in einen mit 29.000 km sehr hohen Mondorbit einbremsen sollen.
Der Fehlstart erschütterte einmal mehr das amerikanische Selbstverständnis, und dies umso stärker, als der Start zuvor mit großem Medienaufwand angekündigt worden war. Und auch für die USAF war der Verlauf nicht eben glücklich. Hatte man doch der um die Dominanz im militärischen Fernraketenprogramm rivalisierenden US Army (Juno I) bzw. US Navy (Vanguard) seine eigene Leistungsfähigkeit vorführen wollen.