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Betankung der Thor #119 mit ARTV 3
Space Mouse „Wickie“ (1958)

Der letzte von drei geplanten Wiedereintrittstests mit einem neuentwickelten ablativ geschützten Sprengkopfmodell von General Electric fand am 23.07.1958 statt. Die mit einer zweiten Stufe ausgerüstete Thor DM-​1812 – 1  erlaubte es, einen kompakten Wiedereintrittskörper über interkontinentale Distanzen zu transportieren. Obwohl nur als technologischer Demonstrator für den ablativen Schutz des Nasenkonus konzipiert, führte das nahezu zwangsläufig zu Überlegungen, aus der Thor-​Able eine Interkontinentalrakete zu entwickeln. Tatsächlich mußten für die Tests sogar über 80 kg Ballast in der Raketenspitze untergebracht werden, um auf jeden Fall zu verhindern, daß die Thor-​Able als erste Rakete über interkontinentale Distanz versehentlich Afrika „bombardierte“. Derart lag die maximale Flugweite bei knapp 10.000 km. Als die Thor #119 von LC17 A in Cape Canaveral abhob, begleitete den Flug reges öffentliches Interesse — das aber (aus Sicht der Militärs erfreulicherweise) nicht dem primären Ziel des Unternehmens galt. Denn in einer Cook Recovery Package genannten Kapsel im Inneren des Nasenkonus befand sich auch diesmal wieder eine Maus, deren Vitaldaten während des Fluges übermittelt werden sollten. Ursprünglich benannt in der Tradition ihrer unglücklichen Vorgänger als MIA III (Mouse in Able) erhielt das Tier diesmal noch einen Beinamen: „Wickie“ (nach einer Lokalreporterin, die das MIA Projekt schon länger journalistisch begleitet hatte). Tatsächlich verlief der Flug aus Sicht der Ingenieure und Wissenschaftler sehr erfolgreich. Die ablative Beschichtung des Wiedereintrittskörpers schützte diesen offenbar trotz der starken äußeren Aufheizung effektiv vor dem Verglühen. Und die lückenlos aufgezeichneten Daten zum Herzschlag von „Wickie“ korrelierten perfekt mit den von der Raketentelemetrie übermittelten Beschleunigungswerten. Leider konnte die im Atlantik niedergegangene Kapsel auch diesmal nicht angepeilt werden und versank in den Tiefen des Ozeans.