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Vanguard I Satellit vor dem Start

Mit dem erfolgreichen Start der Vanguard Trägerrakete TV-​4 war dem „zivilen“ Raumfahrtprogramm der USA endlich ein erster größerer Erfolg vergönnt. Am 17.03.1958 hob die kleine Trägerrakete von LC-​18 auf Cape Canaveral ab und beförderte den winzigen Satelliten Vanguard I auf eine stabile Umlaufbahn. Vorangegangen waren drei abgebrochene Countdowns und ein Kuriosum: der Countdown mußte Sekunden vor dem Abheben angehalten werden, da Explorer I gerade Cape Canaveral überflog. Bei der Ungenauigkeit der damaligen Steuerungstechnik wollte man eine Kollision vermeiden. Nach dem Fehlstart von Explorer II nur wenige Tage zuvor war der Jubel über den geglückten Start von Vanguard I dann entsprechend groß. Dennoch mußten die USA angesichts der Erfolge der sowjetischen Raumfahrt einigen Spott wegen dieser „Apfelsine mit Zahnstochern“ ertragen (der kugelförmige Satellit hatte einen Durchmesser von nur 16 cm und wog ganze 1,48 kg). Tatsächlich war auch die wissenschaftliche Ausbeute des Satelliten eher mager. Doch es handelte sich ja auch nur um eine Nutzlast zur Trägerraketenqualifikation. Die eigentlichen, etwas größeren, Forschungssatelliten sollten folgen. Immerhin bewiesen die auf der Satellitenoberfläche montierten Solarzellen ihre Eignung zur Speisung der beiden 5 bzw. 10 mW Sender. Da niemand mit einer längeren Lebensdauer der Solarzellen respektive Sender gerechnet hatte, war auch kein Abschaltmechanismus für die Sender vorgesehen und die benutzten Frequenzen blieben über Jahre hinweg blockiert. Letzmalig wurde das 108 MHz Signal des Satelliten im Mai 1964 von einer Station in Quito, Ecuador empfangen. Der letzten, die noch auf dieser Frequenz aktiv war. Die Miniaturisierung der Ausrüstung an Bord von Vanguard I gab allerdings einen Weg vor, der für die amerikanische Raumfahrt bestimmend bleiben sollte und schließlich Leistungen ermöglichte, zu denen die Sowjetunion nicht in der Lage war (Tiefraum-​Sonden, bemannte Mondlandung etc.).