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die Atlas-20D mit Pioneer P-3
Arbeiten an der Pioneer P-3 Sonde

Eine für die damalige Zeit extrem anspruchsvolle Raumfahrtmission scheiterte am 26.11.1959 schon kurz nach dem Start. Bereits 45 s nach dem Abheben der Atlas-​D Able-​4  von Cape Canaveral riß die neue, aus leichtem Kunststoff gefertigte, Nutzlastverkleidung ab. Filmaufnahmen zeigten Trümmer, die von der Rakete herabregneten. Nach 104 s brach die Telemetrie zu den Oberstufen und zur Nutzlast ab. Wenig später wurden Nutzlast und Drittstufe unter der hohen aerodynamischen Belastung weggerissen. Die enthauptete Rakete setzte ihren Flug dagegen noch eine ganze Weile fort. Sie hatte die Raumsonde Pioneer P-​3  auf eine Bahn zum Mond befördern sollen. Die Sonde, die bei einem erfolgreichen Start wohl in Pioneer V umbenannt worden wäre, stellte ein Spitzenprodukt amerikanischer Raumfahrttechnologie dar. So verfügte sie über mehrere Triebwerke, die sowohl eine Kurskorrektur als auch den Einflug in einen Mondorbit und dort mehrere Bahnmanöver ermöglichen sollten. Die Space Technologies Laboratories (STL) hatten ein äußerst innovatives Hydrazin (NH) Triebwerk für diese Mission entwickelt, das bis zu sechs Wiederzündungen erlaubt hätte. Ein ausgeklügeltes Temperaturregelungssystem sollte eine sichere Funktion der Bordelektronik gewährleisten. Im Mondorbit (Bahnhöhe ca. 5.000 bis 7.000 km) waren u.a. Strahlungs-​, Magnetfeld– und Mikrometeoritendichtemessungen vorgesehen. Dazu kam ein miniaturisiertes TV-​Kamerasystem, das Bilder von der Mondoberfläche liefern sollte.
Die Untersuchung des Fehlstarts förderte zutage, daß man der Entlüftung der Nutzlastverkleidung nicht ausreichend Bedeutung beigemessen hatte. Beim Aufstieg der Rakete baute sich im Inneren ein gegenüber der immer dünneren Atmosphäre zunehmender Druck auf, der die Nutzlastverkleidung schließlich zerstörte. Mit konstruktiven Änderungen aber auch neue Prozeduren bei der Startvorbereitung trug man dieser teuer erkauften Erkenntnis Rechnung.