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Start der MA-3 Mission
Zwei Wochen nach dem ersten bemannten Raumflug durch den sowjetischen Kosmonauten Juri Gagarin an Bord seines Wostok Raumschiffs unternahmen die USA unter der Bezeichnung MA-​3  ihren ersten Startversuch auf eine Erdumlaufbahn mit einem unbemannten Prototypen der Mercury-​Raumkapsel. Ursprünglich war nur ein ballistischer Flug über eine große Distanz geplant gewesen, bei dem die verschiedenen Bodenstationen ihr Zusammenwirken bei einem Missionsabbruch unmittelbar vor dem Erreichen einer Erdumlaufbahn testen sollten. Nach dem Flug von Wostok mußte aber eine anspruchsvollere Mission her. An Bord der Mercury Kapsel #8, der letzten aus der ersten Serie, befand sich u.a. ein Astronautensimulator zur Erprobung des Lebenserhaltungssystems. Angelegt war das Unternehmen auf eine Erdumkreisung. Für den Fall eines Flugabbruchs standen Notlandezonen rund um den Globus zur Verfügung. Doch nur 43 s nach dem Start am 25.04.1961 mußte die Atlas-​LV3 B Mercury, die erste aus der speziell für das Mercury-​Programm aufgelegten strukturell verstärkten Serie, gesprengt werden. Die Rakete hatte ein vorprogrammiertes Rollmanöver nicht absolviert und stieg weiter senkrecht auf, was eine zunehmende Gefahr für Cape Canaveral und das Umland mit sich brachte. Das Rettungssystem arbeitete aber perfekt und brachte die wertvolle Kapsel in Sicherheit. Auch die Bodenmannschaften reagierten, wie bei einer bemannten Mission im Falle eines solchen Ereignisses vorgesehen. Nach 7:19 min ging die Kapsel nur 320 m vom Strand entfernt am Fallschirm nieder und konnte mit nur minimalen Beschädigungen geborgen werden (und flog im September 1961 die erfolgreiche MA-​4  Mission). Der Rückschlag kam für das bemannte US Raumfahrtprogramm aber natürlich zur Unzeit. Wenig erfreulich waren auch die Erkenntnisse, die die Untersuchung der Trümmerteile ergaben. Als man zwei Monate nach den Ereignissen das Zeitschaltwerk, das die Aufstiegsbahn hätte steuern sollen, im Schlick vor Cape Canaveral entdeckte, fanden sich darin nicht nur Qualitätsmängel aus der Fertigung, sondern auch generelle Designfehler, die einer Korrektur bedurften.