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Venera 1VA (Venera 1)
Ungeachtet des Fehlschlags vom 04.02.1961 unternahm die Sowjetunion am 12.02.1961 bereits den nächsten Startversuch einer Molnija 8K78 Rakete mit einer Venus Sonde. Nachdem die Ursache des vorangegangenen Mißgeschicks offenkundig war, improvisierten die Techniker rasch einen hermetischen Behälter für den PT-​200  Wechselrichter. Tatsächlich begann das Unternehmen diesmal erfolgreicher. Die Viertstufe (westliche Bezeichnung Sputnik 8) mit der Nutzlast vom Typ 1VA erreichte eine Parkbahn um die Erde und auch ihre Zündung nach Ablauf von etwa 60 min gelang erstmals. Doch schon kurz nach Einschuß in die interplanetare Bahn traten Probleme mit der Orientierung der Sonde auf und am 17.02.1961 wurden aus über 1,7 Mio. km Entfernung die letzten Funksignale empfangen. Beim nächsten Versuch am 22.02.1961 kam kein Kontakt mehr zustande. Sowjetische Experten ließen verlauten, die Ursache des Verlusts des Funkkontakts habe vermutlich in einem unerwarteten Strom solarer Strahlung gelegen. Dies letzten diesbezüglichen Meßwerte wurden später als der erste Nachweis des heute so genannten Sonnenwindes bewertet. Tatsächlich hatte aber ein Sonnensensor aufgrund thermischer Überlastung versagt. Verlor die Sonde aber die Ausrichtung zur Sonne, wurde ein vordefinierter Sicherheitsmodus aktiviert, bei dem alle unnötigen Verbraucher abgeschaltet wurden. Unglücklicherweise bezog das auch den Sender und Kommandoempfänger ein. Der Fortgang der Mission hing jetzt einzig von einem Zeitschaltwerk ab, das alle fünf Tage den Sender wieder aktivieren sollte. Was am 17.02.1961 noch gelang, scheiterte fünf Tage später aus unbekannten Gründen. Im Kontrollzentrum auf der Krim blieb man so ohne jede Möglichkeit der Kontaktaufnahme. Jedenfalls passierte Venera die Venus zwischen dem 19. und 20.05.1961. Die anfangs angenommene Vorbeiflugdistanz von 40.000 km wurde dabei wohl eher nicht erreicht. Realistischer ist ein Abstand von um 100.000 km. Eine mitgeführte Kapsel konnte somit keinesfalls, wie ursprünglich geplant, ein Sowjetwappen auf die Planetenoberfläche befördern. Ob die Kapsel, die schwimmfähig und mit einer Thermoisolierung versehen war, aber den Abstieg durch die dichte Atmosphäre der Venus überstanden hätte, ist angesichts des heutigen Wissensstandes ohnehin mehr als fraglich. Nach der Venuspassage schwenkte die längst verstummte Sonde in eine heliozentrische Bahn ein.