Address:
Abfangen der Discoverer XXVI Kapsel
Mit einer Thor-​SLV2 Agena-​B startete am 07.07.1961 der Aufklärungssatellit Discoverer XXVI. Seine C′ KeyHole KH-​2  Kamera fiel nach 22 Erdorbits aus. Nach zwei Tagen (32 Erdorbits) wurde die Kapsel mit ¾ des Filmmaterials ausgestoßen und konnte in der Luft abgefangen werden. Die Mission wurde als Erfolg klassifiziert. Neben der Fotoausrüstung beförderte der Satellit nach zeitgenössischen Angaben u.a. eine Reihe von Materialproben und einen Mikrometeoriten-​Detektor. Tatsächlich war der Umfang der sekundären Instrumentierung der Agena-​B noch viel umfangreicher, wie 2015 mit der Freigabe von Dokumenten zum AFTRACK Programm sichtbar wurde. Demnach flog ein GRD Package (auch als HSRP 2 oder Module 102?) bezeichnet neben Radar-​Detektoren des SOCTOP und WILD BILL Programms. Mit SOCTOP 7 versuchte man weiterhin Erkenntnisse darüber zu gewinnen, ob die Sowjetunion gezielt Radar einsetzte, die CORONA Satelliten zu verfolgen. Das hätte als Hinweis auf Antisatelliten-​Kapazitäten verstanden werden können. Die Suche im Frequenzspektrum 1.000 – 6.000 MHz brachte diesbezüglich aber keine Hinweise. Ein anderes Ziel verfolgten die Ingenieure und Wissenschaftler des Stanford Electronics Laboratory in Palo Alto, wo schon die TAKI Nutzlast entworfen worden war, mit WILD BILL. Dieser Detektor sollte helfen, das Geheimnis um die gewaltigen, im NATO Militärjargon HEN HOUSE genannten, Radarinstallationen aufzuklären, die im April 1960 erstmals bei einem Lockheed U-​2  Überflug und später von Discoverer Satelliten fotografiert worden waren. Daran, daß die riesigen festen Antennen Teil eines ABM (Anti Ballistic Missile) Systems waren, gab es kaum einen Zweifel. Anhand der Antennengröße und unter Zugrundelegung der Anforderungen an ein solches System erwartete man ein Signal auf einer Frequenz zwischen 50 und 400 MHz. WILD BILL I (teils auch nur WILD BILL genannt) scannte daher nach Signalen im Spektrum zwischen 50 und 150 MHz (lt. anderen Quellen bis 130 MHz oder 40 – 120 MHz). In den zwei Tagen seines Betriebs konnte aber keine Emission entdeckt werden. Wegen des vorzeitigen Ausfalls des Bandspeichers der Nutzlast waren zudem 40% der Daten verloren gegangen.