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Start der MR-BD Mission
Aufgrund der Probleme mit der Mercury-​Redstone Rakete bei vorangegangenen Tests setzte die NASA für den März 1961 noch einen Flug zur Qualifikation der Trägerrakete an. Bei den letzten Mercury-​Redstone Flügen hatte die Brennschlußgeschwindigkeit jeweils zu hoch gelegen und die Rakete verließ daher die berechnete Bahnkurve. Das Problem wurde in einem Ventil erkannt, das den Zufluß von Wasserstoffperoxid zur Dampfturbine der Treibstoffpumpen regelte. Rasch wurden nun verschiedene Lösungen installiert, die die Schubregelung endlich sicher machen sollten. Außerdem hatte man teilweise erhebliche Schwingungen beobachtet, die aus der Verlängerung der Zelle und der Treibstofftanks resultierten. Daher wurden einige zusätzliche Dämpfungsmaßnahmen ergriffen und die Elektronik besser geschützt. Derart überarbeitet stand die MR-​5  Rakete zum Start einer Mercury Attrappe bereit. Ein funktionstüchtiges Rettungssystem wurde ebensowenig installiert wie die Retroraketen. Nach einem ereignislosen Countdown hob die Rakete am 24.03.1961 schließlich ab und beschrieb die geplante ballistische Bahn. Die Anfangsgeschwindigkeit lag zwar geringfügig zu hoch, die installierten Modifikationen bewährten sich aber und verhinderten eine unzulässige Beschleunigung. 8 km vor dem berechneten Auftreffpunkt stürzte die Redstone-​Rakete mit ihrer Nutzlast in den Atlantik (eine Kapselbergung war nicht vorgesehen). Eine SOFAR (Sound Fixing And Ranging) Bombe erlaubte die Lokalisierung des Aufprallortes. Alle empfangenen Telemetriewerte bestätigten den vollen Erfolg der MR-​BD (Booster Development) Mission.
Der MR-​BD Test hatte neben der Trägerraketenqualifikation auch der Überprüfung von Abläufen auf dem Startkomplex LC-​5  gedient. So stand während des Starts dreihundert Meter südwestlich des Starttischs ein gepanzerter Mannschaftstransporter M-​113  mit einem Rettungsteam bereit. Bei bemannten Starts sollte der Trupp den Astronauten notfalls aus der Gefahrenzone evakuieren. Ganze zwanzig Meter neben dem Flammenabweiser stand ein mit Asbest verkleideter Lkw, der den „Cherry Picker“ (Hubsteiger) repäsentierte, mit dem im Notfall der Astronaut aus der Kapsel evakuiert werden mußte. So fragwürdig der Nutzen dieser Maßnahmen im Ernstfall gewesen wäre, grundsätzlich bestätigten sich die mit ihnen verbundenen Annahmen.