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MURAL Kamerasystem
Mit einer Thor-​SLV2 Agena-​B startete die USAF am 18.04.1962 innerhalb des CORONA Programms von der Vandenberg AFB einen weiteren geheimen Aufklärungssatelliten, für den seinerzeit kein offizieller Name veröffentlich wurde. Der Satellit verfügte über das erstmals mit Discoverer XXXVIII getestete MURAL M-​1  Stereo-​Kamerasystem. Vielfach wird der Satellit als Discoverer XXXIX bezeichnet (und damit als letzter des „Discoverer“ Programms angesehen), auch wenn zum Zeitpunkt seines Starts eigentlich bereits neue Geheimhaltungsvorschriften in Kraft gesetzt waren, die eine solch offene Bezeichnung verboten. Schon zeitgenössische Beobachter hatten aber keinen Zweifel an der Natur des Satelliten und bezeichneten ihn daher als Discoverer XXXIX. Am 20.04.1962 konnte die Kapsel mit dem belichteten Filmmaterial in der Luft abgefangen werden. Die Qualität der gewonnenen Aufnahmen war ausgezeichnet. Vor allem die als Referenz aufgenommenen Bilder des Sacramento Metropolitan Airport begeisterten die Auswerter. Deutlich erkennbar waren die Flugfeld-​Markierungen, kleine Fahrzeuge und Flugzeuge konnten ausgemacht werden und zweimotorige Flugzeuge ließen sich eindeutig von viermotorigen unterscheiden. Neben dem MURAL Kamerasystem hatte die Agena bei dieser Mission noch zwei weitere Nutzlasten transportiert. Ein GRD (Geophysics Research Directorates) Package (Module 111?) diente wissenschaftlichen Forschungen, während es sich bei GRAPE JUICE II um eine ELINT-​Nutzlast handelte, mit der sowjetische Funkfernschreibverbindungen belauscht werden sollten. Letztere operierte für fünf Tage, konnte aber (wie schon bei der ersten Mission) wegen starker Interferenzen mit europäischen Rundfunk– und Fernsehstationen nur Fragmente der RTTY Übertragungen aufzeichnen, die im Fokus der Mission standen.