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der zweite SAMOS F-2 Satellit (Ferret 2)
Streng geheim war die Nutzlast einer Thor-​SLV2 Agena-​B, die am 18.06.1962 von der Vandenberg AFB startete. Erst Jahrzehnte später wurde bestätigt, daß es sich bei der Nutzlast um einen Prototypen jener elektronischen Aufklärungssatelliten handelte, die auch unter dem Namen „Ferret“ bekannt wurden. Tatsächlich entstammten sie aber dem F-​2  Projekt innerhalb des SAMOS Programms. Unter der Bezeichnung FTV-​2312  verbarg sich eine SIGINT Nutzlast der Project 102 Group 2-​D (698BK III). Sie flog als letzte mit der Thor-​SLV2 Agena-​B. Die nachfolgenden Einsatzexemplare der Reihe, auch unter der Bezeichnung „Heavy Ferret“ bekannt, wurden mit der flexibleren Agena-​D gestartet. Nach einem ersten Testflug im Februar 1962, bei dem man noch auf einen Röhrenempfänger aus dem abgebrochenen SAMOS F-​1  Programm zurückgegriffen hatte, kam für Mission 7152 nun eine neu entwickelte, rein auf Halbleitern basierende, Nutzlast zum Einsatz. Diese verbrauchte weniger Energie, war leichter und zuverlässiger, und deckte ein größeres Frequenzspektrum ab (2,5 bis 3,2 GHz und 8,2 bis 12,4 GHz). Daher waren die Hoffnungen groß, bei einer längeren Mission umfangreiche Daten zu sowjetischen Boden-​Luft-​Raketen (SAM) und Raketenabwehr (ABM) Stellungen sammeln zu können. Doch während eines Überflugs des Mission Control Center (MCC) des Satellite Test Center (STC) wurde statt des Kommandos zum Auslesen des Bandspeichers versehentlich der Befehl zum Start der Aufnahme übermittelt. Als keine Daten empfangen werden konnten, wurde (vermeintlich erneut) der Abruf der Daten initiiert. Das empfindliche Bandgerät wurde durch den abrupten Wechsel so schwer beschädigt, daß es nach nur zwei Tagen ausfiel. Auch die Analyse der bis dahin empfangenen Daten stellte die Experten zunächst vor schier unlösbare Aufgaben. Erst nachdem einer der Auswerter bei Lockheed realisierte, daß im Computerprogramm zur automatisierten Analyse der Daten die Vorzeichen für den Nick– und Roll-​Winkel der Agena vertauscht worden waren, konnte eine Kalibrierung anhand bekannter Radarstationen vorgenommen werden. Die Genauigkeit der Positionsbestimmung blieb aber weiter unbefriedigend.