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TRS-Satellit (Originalgröße!)
Eine Thor-​SLV2 Agena-​B mit zwei militärischen Nutzlasten an Bord startete am 17.09.1962 von der Vandenberg AFB. Hauptnutzlast war ein Fotoaufklärungssatellit des CORONA Programms mit einer MURAL (KeyHole KH-​4) Kamera, bezeichnet als FTV-​1133 . Im Orbit gab es eine Fehlfunktion am Filmabtrennmechanismus, was einen Teil der Aufnahmen unbrauchbar machte. Aufgrund eines verspätet ausgelösten Brennschlußkommandos der Agena (Fehlfunktion des Beschleunigungssensors) wurde die geplante Umlaufbahn nur mit deutlicher Abweichung erreicht. Außerdem kam es immer wieder zu Irritationen des IR-​Horizontscanners durch grelles Sonnenlicht oder kalte Wolken. Und wie schon bei der vorangegangenen Agena-​Mission wurden wieder Verzögerungen bei der Abarbeitung von Kommandos des Zeitschaltwerks beobachtet. Dennoch wurde die Aufklärungsmission planmäßig nach 17 Orbits beendet. Das Abfangen der Kapsel mit dem belichteten Filmmaterial gelang am 19.09.1962 zwar nicht, die Bergung aus dem Pazifik hingegen schon.
Als zweite Nutzlast beförderte die Rakete einen Miniatursatelliten zur Untersuchung der Auswirkungen des „Starfish“ Atomtests vom Juli 1962. Die Abtrennung des TRS (auch ERS) genannten Flugkörpers vom Muttersatelliten mißlang jedoch. Gar nicht erst zur Abtrennung vorgesehen waren zwei weitere in die Agena integrierte Nutzlasten. Ein GRD Package des Geophysics Research Directorate der Air Force Cambridge Research Laboratories (AFCRL), vermutlich ebenfalls zu Untersuchungen der Effekte von „Starfish Prime“. Und die GRAPE JUICE III Nutzlast aus dem AFTRACK Programm. Die COMINT Mission des GRAPE JUICE Programms zielte auf die sowjetische militärische Kommunikation im VHF-​Bereich. Obwohl die beiden letzten Mission jeweils für fünf Tage Mitschnitte anfertigen konnten, lieferte keine von ihnen verwertbare Informationen. Starke europäische Rundfunk– und Fernsehsender überlagerten die schwächeren RTTY Signale. So konnten nur wenige Fragmente der militärischen Funkfernschreibverbindungen aufgefangen werden. Erst die u.a. mit besseren Filtern ausgerüstete VINO Nutzlast brachte ab Ende 1962 die Bemühungen voran, in diesen Teil der sowjetischen Kommunikation „einzubrechen“.