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die Thor-SLV2A Agena-B im Flug
Mit der ungewöhnlichen Raketenkombination Thor-​SLV2 A Agena-​B (die so nur jeweils einmal von der USAF und der NASA eingesetzt wurde) startete am 29.06.1963 von der Vandenberg AFB ein großer ELINT Satellit, der jahrzehntelang mangels weiterer Informationen kurz als „Heavy Ferret“ klassifiziert wurde. Diese Satelliten waren Nachfolger des ursprünglichen SAMOS F-​1  bzw. des abgebrochenen SAMOS F-​2  Programms. Die weiterentwickelte ELINT Nutztlast lief anfangs unter der Programmnummer 102 bzw. später 698BK. Inzwischen wurden Dokumente freigegeben, die die Nutzlast vom 29.06.1963 als zweite der Project 698BK Group 1-​D identifizieren. Aufgabe dieser Satelliten war die Sammlung von SIGINT Informationen über die Radarkomponente sowjetischer ABM (Raketenabwehr) und SAM (Flugabwehr) Raketenstellungen sowie die Suche nach Frühwarn– und Jägerleit-​Radaren (EW/GCI). Insgesamt wollte man sich einen Überblick über die Dislozierung derartiger Systeme im gesamten sowjetisch-​chinesischen Raum verschaffen. Mit zehn (nach anderen Angaben sogar elf) Tagen erreichte 698BK V Mission 7154 hinsichtlich der Betriebsdauer einen Rekord unter den Nutzlasten des Programms. Die Lokalisierungsgenauigkeit von 480 km (300 Meilen) war aber selbst damals schon unbefriedigend.
Die Agena trug bei dieser Mission aber auch noch eine weitere Nutzlast zur funkelektronischen Aufklärung. Die AFTRACK Mission 7208 trug den Codenamen PLYMOUTH ROCK II. Das PLYMOUTH ROCK Programm zielte auf die Lokalisierung von möglichst vielen S-​Band Radarstationen, in denen das Strategic Air Command eine nur schwer zu kalkulierende Gefahr bei einem Bomberangriff sah. Entsprechend der Aufgabenstellung scannten die Empfänger den Frequenzbereich zwischen 2,0 und 4,0 GHz. Konzipiert für eine 17-​tägige Mission, brach der Empfang von Daten nach zwölf Tagen ab, als ein Wechselrichter im Spannungsversorgungssystem ausfiel.