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Explorer XXI
Der am 04.10.1964 von Cape Canaveral gestartete Explorer XXI (IMP-​B, S-​74a) war der zweite einer Serie von zehn Forschungssatelliten zur Untersuchung des Strahlungshaushalts Erde-​Sonne. Mit den Satelliten der IMP-​Serie (Interplanetary Monitoring Platform) konnten Daten über einen ganzen 11-​jährigen Sonnenzyklus hinweg gewonnen werden. Explorer XXI hatte eigentlich bereits Ende September 1964 gestartet werden sollen. Doch die schon auf LC-​17 A aufgerichtete Delta-​C zählte dann zu den insgesamt fünf Raketen in Cape Canaveral, die angesichts mehrerer heranziehender Hurrikane wieder abgebaut und in ihre Hangars zurückgebracht worden waren. Als der Start dann erfolgte, verfehlte der Satellit wegen Problemen mit der Endstufe der Rakete sein geplantes Perigäum um mehr als 100.000 km und konnte seine Messungen daher nur innerhalb der Magnetosphäre durchführen. Vermutliche Ursache für den mißglückten Bahneinschuß war ein Druckabfall im X-​258  Triebwerk im Bereich des Zünders etwa sechs Sekunden vor dem geplanten Brennschluß. Dadurch erreichte die Stufe zwar die korrekte Brenndauer, der Schub lag in Summe dagegen deutlich zu niedrig. Bereits beim Start des ersten IMP Satelliten hatte das neu eingeführte X-​258  Triebwerk eine Leistung an der untersten Toleranzgrenze erreicht, wobei der Einfluß auf die Mission nicht ganz so groß wie diesmal war. Schwierigkeiten bereitete den Forschern auch die erhebliche Abweichungen von der geplanten Spinrate und –achse, die den wissenschaftlichen Wert der Meßdaten weiter beeinträchtigten. Sonst arbeiteten die Instrumente aber wie erwartet, wenn auch schon bald nur noch intermittierend Daten empfang werden konnten. Die außerplanmäßige Bahn hatte zu einer Überhitzung und zunehmenden Schädigung der Pufferbatterie des Satelliten geführt. Am 05.12.1964 versagte die Batterie dann endgültig. Bis zum 13.10.1965 konnten bei günstigem Sonnenstand aber noch Daten empfangen werden. Angesichts der Probleme war die Mission aber wissenschaftlich weitgehend ein Totalverlust. Ärgerlich war das vor allem, weil schon bei der ersten IMP Mission im November 1963 ähnliche Probleme aufgetreten waren.