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die Atlas-​LV3 Agena-​D mit GAMBIT SV 963 auf dem Startkomplex
Zwei Wochen nach dem mißlungenen Startversuch eines Fotoaufklärungssatelliten vom Typ GAMBIT startete die USAF am 23.10.1964 von der Vandenberg AFB erfolgreich Ersatz. Möglicherweise hatte man, um die Lücke in der Aufklärung rasch zu schließen, beim Start auf eine Atlas-​LV3 Agena-​D zurückgreifen müssen, die als Reserve eingelagert gewesen oder eigentlich für ein anderes Programm bereitgestellt gewesen war. Denn die letzten GAMBIT Starts, auch der vorangegangene Fehlstart, waren alle auf dem etwas leistungsfähigeren Nachfolgemodell Atlas-​SLV3 Agena-​D erfolgt. Die Mission dürfte mit ihrem KeyHole KH-​7  Kamerasystem auch hochauflösende Bilder vom chinesischen Testgelände Lop Nur nach dem am 16.10.1964 dort stattgefundenen ersten Atombombentest aufgenommen haben. Doch die Bildauswerter sollten diese nicht in die Hände bekommen. Die Zündung des Retrotriebwerks der Filmlandekapsel schlug nämlich fehl. Schließlich trat die Kapsel auf natürlichem Weg in die Atmosphäre ein. Vermutlich ging sie über dem Meer nieder und versank. An der Agena-​D war bei dieser Mission ein STOPPER Signalempfänger montiert gewesen, der alle Versuche sowjetischer Bodenstationen oder Radarstellungen registrieren sollte, den Satelliten aktiv zu verfolgen, seine Signale zu stören oder gar Kommandos zu manipulieren. Scheinbar war die STOPPER Mission 7010 aber ein totaler Fehlschlag und lieferte keinerlei Informationen. In den meisten Dokumenten wird diese Mission als die siebte und letzte des Programms augewiesen. Allerdings wurden insgesamt siebzehn Nutzlasten von der Sylvania Electric Products Incorporated — Electronic Defense Laboratory gebaut. Und es gibt Hinweise darauf, daß im Juli 1965 doch noch ein weiteres Exemplar zum Einsatz kam. Mission 7010 selbst war insofern auffällig, weil sie als einzige im Rahmen des GAMBIT Programms mit einer Atlas-​Agena gestartet worden war.
Die Trägerrakete beförderte neben OPS 4384 noch einen weiteren Satelliten, OPS 5063, auf seine Umlaufbahn. Diese kleine Nutzlast aus dem P-​11 Programm, die gelegentlich als EHH-​A4  klassifiziert wurde, diente vermutlich der funkelektronischen Überwachung, speziell wahrscheinlich der Aufklärung von Radaranlagen. In jüngerer Zeit freigegebene Dokumente bestätigten diese Einschätzung insofern als gleich zwei ELINT/SIGINT Nutzlasten auf P-​11 4302  flogen: STEP 13 (Mission 7305) sollte im Frequenzbereich zwischen 150 und 230 MHz nach Signalen von ABM Radarstellungen suchen, während PLYMOUTH ROCK III (Mission 7306) zwischen 1,0 und 2,65 GHz allgemein nach Signalen von S-​Band Radaren scannte. Darin unterschied sich die letzte PLYMOUTH ROCK Mission von ihren Vorhängern, die den höheren Frequenzbereich 2,0 – 4,0 GHz abgesucht hatten und zudem in die Agena-​Stufe integriert worden waren, statt in einen autonomen Satelliten. Beide Pakete lieferten bis zum Wiedereintritt des Satelliten am 23.02.1965 Informationen.