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künstlerische Darstellung eines OV1 Starts
der OV1 Pod der Atlas 172D
Bereits 1961 hatte das Air Force Office of Aerospace Research (OAR) unter dem Namen Aerospace Research Support Program (ARSP) ein Programm zur Konsolidierung der militärischen Forschungen im Weltraum initiiert. Eine der Ideen, die das Programm verfolgte, war die Schaffung eines kostengünstigen, universell nutzbaren, Einheits-​Satellitenmodells. Zur Grundlage der Entwicklung nahm man den Scientific Passenger Pod (SPP), mit dem seit 1961 wissenschaftliche Experimente auf ballistischen Flügen der Atlas ICBM unternommen worden waren. Im September 1963 erhielt General Dynamics den Auftrag, den SPP zu einem vollwertigen Satelliten weiterzuentwickeln. Das Projekt erhielt den Namen SATAR (Satellite for Aerospace Research). Geplant war, die Satelliten kostensparend bei Atlas Testflügen des ABRES Programms (Advanced Ballistic Reentry System) mitfliegen zu lassen. Im Gipfelpunkt der ballistischen Flugbahn, welche ihre Trägerrakete beschrieb, sollten diese dann abgetrennt und mit einem eigenen Triebwerk auf eine Satellitenbahn beschleunigt werden. 1964 beschloß die USAF jedoch, die ABRES Starts von der Ost– an die Westküste zu verlagern. Da von dort aus der Energieaufwand zum Erreichen einiger der angestrebten Bahnen deutlich höher war, mußte die Größe des Satelliten verringert werden. Bald darauf entschied das OAR, sich nicht mehr an die ABRES Flüge zu binden und stattdessen einige der aus dem aktiven Dienst abgezogenen Atlas-​D (und später Atlas-​F) ICBM zu beschaffen. Den ersten Startversuch eines dieser nun OV (Orbiting Vehicle) genannten low-​cost Forschungssatelliten unternahm man dann aber doch noch im Rahmen einer ABRES Mission zur Untersuchung von Wiedereintrittsproblemen bei Atomsprengköpfen. Der Start der Atlas-​D am 21.01.1965 von der Vandenberg AFB gelang problemlos. Doch die Abtrennung der OV1-​1  Nutzlast 5 min nach dem Start mißlang, als das Trenntriebwerk nicht zündete. Der Satellit mit seinen sieben wissenschaftlichen Experimenten zur Bestimmung der Mikrometeoritendichte, Untersuchung der kosmischen Radiostrahlung, Erforschung von Variationen der Elektronendichte, zu Messungen von Magnetfeldern und der Protonen-​Konzentration sowie zum Studiums der terrestrischen IR– bzw. UV-​Emissionen wurde beim Wiedereintritt der Atlas zerstört.