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Start der letzten Ranger Mondmission
Ranger XI Aufnahme des Krater Alphonsus aus über 400 km Höhe
die letzte (nur noch unvollständig übermittelte) Aufnahme des Ranger Programms
Zum Abschluß des lange wegen seiner anfänglichen Erfolglosigkeit umstrittenen Ranger Programms gelang der NASA mit Ranger IX noch ein glänzender Erfolg. Trotz schlechten Wetters mit böigem Wind, der das Zurückrollen des Serviceturms bis zum letzten Augenblick verzögert hatte, verlief der Start der Atlas-​LV3 Agena-​B von Cape Canaveral am 21.03.1965 nach Plan. Ebenso der Einschuß in eine Parkbahn um die Erde, sowie nach der Wiederzündung der Agena, auf eine Flugbahn zum Mond. Die Bahn wurde so präzise erreicht, daß das übliche Kurskorrekturmanöver um 22 Stunden verschoben werden konnte. Berechnungen hatten ergeben, daß selbst ohne Korrektur der Aufprall nur 520 km nördlich des Zielpunkts erfolgen würde. Die Korrektur am 23.03.1965 um 11:30 UTC in 291.014 km Entfernung zur Erde brachte die Sonde dann endgültig auf Kurs. Am 24.03.1965 erreichte Ranger IX den Mond. Diesmal erfolgte noch ein abschließendes Korrekturmanöver, das die Sonde so ausrichtete, daß die Kameras ideal in Flugrichtung zeigten. Damit waren alle Voraussetzungen für eine gute Bildqualität gegeben. Schließlich begann 19 min vor dem Aufprall die Übermittlung der ersten Aufnahmen. Insgesamt konnten bis zum Aufprall um 14:08 UTC 5.814 Fotos übertragen werden, die sich vor allem auch durch einen guten Kontrast auszeichneten. Bei den letzten Bildern lag die Auflösung bei etwa 30 cm. Die Ranger IX Mission war insofern eine Besonderheit, als die Aufnahmen teils live im US Fernsehen übertragen wurden. Auf einer späteren Pressekonferenz wurden die Aufnahmen bis zum Aufprall nochmals in Form eines fortlaufenden Films gezeigt, der NASA Chefastronaut Walter Schirra zu dem Ausruf „bail out you fool!“ (svw. „steig aus, du Dummkopf!“) veranlaßte.
Das Ende des Ranger Programms kam zu einem Zeitpunkt, als sich beeindruckende Erfolge begannen einzustellen. Ursprünglich waren zwei weitere Baureihen der Ranger Sonden geplant gewesen, Ranger Block IV mit drei Flügen und Ranger Block V mit weiteren sechs. Budgetprobleme erzwangen jedoch die Einstellung ihrer Entwicklung im Juli bzw. Dezember 1963. Dabei hatten die ursprünglichen Block I und Block II Missionen keinen einzigen vollen Erfolg vorzuweisen gehabt, was insbesondere im Hinblick auf die erwarteten Meßdaten von der Mondoberfläche bedauerlich war, die die Block II Sonden hätten liefern sollen. Und mit nur drei erfolgreichen Block III Missionen blieb die NASA weit unter den einst geweckten hohen Erwartungen. Andererseits hatte die stürmische technologische Entwicklung das bereits Ende der 1950er Jahre entworfene Ranger Konzept spürbar veralten lassen. Die für die nahe Zukunft geplanten Surveyour und Lunar Orbiter Sonden ließen eine spürbar höhere wissenschaftliche Ausbeute erwarten. Immerhin war die finale Ranger IX Mission als Zugeständnis an die Wissenschaftler konzipiert worden. Zur generellen Beschaffenheit der Mondoberfläche meinte man genug Informationen gesammelt zu haben. Daher flog Ranger IX die geologisch interessanteren Mond Hochländer am Ostrand des Mare Nubium an. Der Einschlag erfolgte dann auch mit nur 6,5 km Abweichung im anvisierten Krater Alphonsus.