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GAMBIT-3 Block-I
Eine Titan-​IIIB Agena-​D der USAF beförderte am 18.01.1968 einen Geheimsatelliten aus dem Advanced GAMBIT Programm des NRO auf seine erdnahe Umlaufbahn. Die Startvorbereitungen dieses Exemplars hatten sich hingezogen, da zunächst ein defektes Telemetriesystem gleich mehrfach getauscht werden mußte. Weitere Fertigungsmängel wurden in der Verkabelung entdeckt. Dann ergab auch noch die Überprüfung des optischen Systems extrem schlechte Werte. Erst eine Neukalibrierung brachte eine spürbare Verbesserung. Technische Probleme begleiteten die Mission auch nach dem geglückten Start. So versagte das System zur Öffnung der Kamerabuchtverkleidung. Glücklicherweise gab es ein Backup-​System. Danach fertigte der Detailaufklärer mit seinem KeyHole KH-​8  Kamerasystem programmgemäß hochauflösende fotografische Aufnahmen an. Dank der Manövrierkapazität seines Agena-​D Antriebes konnte der Satellit sein Perigäum über ausgewählten Gebieten bis auf 130…140 km absenken und auch wieder anheben. Bei dieser Mission wurden drei Manöver beobachtet, bei denen die stark abgesunkene Umlaufbahn wieder angehoben wurde, um einen vorzeitigen Wiedereintritt zu verhindern. Allerdings war die Umlaufbahn von Anbeginn an auch zu niedrig ausgefallen. Mit 17 Tagen stellte der Satellit dennoch einen neuen Flugzeitrekord für das GAMBIT KH-​8  Programm auf, der erst Anfang der 1970er Jahre überboten wurde. Die Fotos sollten bereits nach einer zehntägigen Aufklärungsmission in einer Landekapsel zur Erde zurückkehren. Wegen Versagens des Fallschirmsystems mißlang diesmal die in der Nähe von Hawaii geplante Kapselbergung. Die letzten codierten Funksignale der Kapsel hatten den Abwurf der Fallschirmabdeckung signalisiert. Dann brach der Kontakt ab. Nach dreißig Stunden wurde die Suche nach der Kapsel ergebnislos eingestellt. Alle Indizien sprachen dafür, daß die Kapsel ungebremst auf dem Meer aufgeschlagen war. Die Ursachen des Fallschirmversagens konnten nicht geklärt werden. Der im Orbit zurückgebliebene Bus des Satelliten operierte noch für weitere sieben Tage in stabiler räumlicher Orientierung, bevor er zum Absturz gebracht wurde. Damit legte die Mission die Grundlagen für die geplanten GAMBIT Block II Satelliten mit ihren zwei Landekapseln. Auf der Agena flog im Rahmen von Mission 7083 auch diesmal ein BIT IV Detektorpaket, das Signalmuster verschiedener terrestrischer Emitter, insbesondere natürlich von Radarstationen, sammelte.