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Der Start eines militärischen Satelliten scheiterte am 25.01.1969 in Baikonur. Obwohl Berichte über den Fehlstart rasch auch außerhalb der Sowjetunion bekannt wurden, was für die damalige Zeit ungewöhnlich war, blieb lange Zeit unklar, welchem Programm die Nutzlast zuzuordnen war. Nach übereinstimmenden Angaben kam eine Trägerrakete vom Typ Zyklon-​2 A 11K67 zum Einsatz, bezüglich der Nutzlast gab es jedoch widersprüchlichen Quellen. Vermutet wurde beispielsweise ein mißglückter Test des Waffensystems STschOB (russ.) oder FOBS (engl.), bei dem ein Atomsprengkopf nach einem knappen Erdumlauf unter Umgehung der üblichen Frühwarnmechanismen gegen Flächenziele des Gegners eingesetzt werden sollte. Dieses System wurde nach einer intensiven Testphase von 1968 bis 1971 mit jeweils zwei jährlichen Starts einsatzbereit gehalten. In dieses Schema paßte der Fehlstart vom Januar 1969 sehr gut. Andere Quellen vermuteten dagegen den Fehlstart eines maritimen Radar-​Überwachungssatelliten des Systems MKRZ (russ. Система Mорской Kосмической Разведки и Целеуказания), bekannter als RORSAT. In den 1990er Jahren bestätigten nun zugängliche sowjetische Unterlagen diese Variante. Danach handelte es sich bei der Nutzlast um einen noch batteriebetriebenen Prototypen des US-​A (russ. Управляемый Спутник — Активный) Satelliten für die aktive, radargestützte maritime Aufklärung. Bei Zündung des eigenen Triebwerks geriet der Satellit außer Kontrolle, stürzte taumelnd zurück in die Atmosphäre und verglühte.