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GAMBIT-3 (spätere Ausführung) in der Montage
Im Rahmen des Programms GAMBIT G³ des NRO startete am 22.04.1971 von der Vandenberg AFB eine Titan-​23 B Agena-​D der USAF. Ihre geheime Nutzlast war ein großer Fotoaufklärungssatellit mit KeyHole KH-​8  Kamerasystem. Bei einem Bahnperigäum von in diesem Fall nur 134 km lieferten die Satelliten primär extrem hochauflösende Aufnahmen ausgewählter Objekte. Diese wurden mit zwei Kapseln zur Erde zurückgeführt, die gewöhnlich noch in der Luft („mid-​air“) von Spezialflugzeugen abgefangen wurden. Die letzte von einem Satelliten des zweiten Bauloses von GAMBIT G³ Satelliten geflogene Mission lieferte nicht nur die bis dahin höchste Auflösung (der konkrete Wert unterliegt noch immer der Geheimhaltung), in ihrem Verlauf wurde auch eine Rekordmenge an Aufnahmen gewonnen. Nach dem Ende der 19-​tägigen Aufklärungsmission wurde auch mit diesem Satelliten (wie mit seinem Vorgänger und noch zwei weiteren Exemplaren) im Rahmen des VAST (Vehi­cle Atmo­s­phe­ric Sur­viva­bi­lity Test) Experiments das Verhalten beim Wiedereintritt des Satellitenbusses in die Atmosphäre untersucht. Hintergrund waren Bedenken, wonach ein außer Kontrolle geratener GAMBIT Satellit nach seinem Absturz weitgehend unversehrt der Sowjetunion in die Hände fallen könnte. Die im Rahmen von VAST gesammelten Daten schienen diese Befürchtungen allerdings zu entkräften — bis ein Zwischenfall das Gegenteil bewies. Bis zum gezielten Wiedereintritt der Agena hatte auf der Agena auch ein SIGINT Empfänger des Typs BIT IV Daten gesammelt, aus denen sich erkennen ließ, wenn z.B. in Vietnam neue weitreichende Luftabwehr-​Raketensysteme stationiert wurden. Daneben diente der Detektor auch weiter dem Schutz des Satelliten vor elektronischen Gegenmaßnahmen der Sowjetunion, die die Mission beeinträchtigen konnten.