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„Castor“ und „Pollux“
Der Start einer Diamant-​B mit dem Doppelsatelliten „Castor & Pollux“ (D-​5) vom südamerikanischen Kourou scheiterte am 21.05.1973. Die beiden ungleichen „Zwillinge“ bestanden aus dem D-​5 A „Pollux“ Satelliten, der technologischen Zwecken dienen sollte, und D-​5 B „Castor“, mit dem ein Accelerometer (Beschleunigungssensor) getestet werden sollte. Das CACTUS Instrument (Capteur Accélerométrique Capacitif Triaxial Ultra Sensible) sollte in der Lage sein, auch noch geringste Beschleunigungen zu messen. Selbst solche, die durch die Abbremsung in der Atmosphäre, den Aufprall von Mikrometeoriten oder die solare Strahlung hervorgerufen wurden. Das Meßprinzip basierte auf der Abstandsmessung einer frei im Zentrum eines Gehäuses beweglichen Kugel. Äußerste Präzision war Voraussetzung für den Erfolg des Experiments. So betrug der Abstand zwischen Kugel und Gehäusewand nur 0,013 mm, die Kugel selbst durfte nur um 0,0001 mm von der idealen Kugelform abweichen. 26 Laserreflektoren sollten eine präzise Bahnvermessung des Satelliten erlauben. Eine weitere Aufgabe des D-​5  Experiments bestand in der Erprobung neuer Solarzellenmuster. „Pollux“ hingegen war mit einem Hydrazin-​Mikrotriebwerk ausgerüstet. Mit ihm wollte man ein Kapillar-​Fördersystem für die Treibstoff-​Förderung zu den eingesetzten 3 N Düsen erproben. Geplant war eine exzentrische Umlaufbahn zwischen 300 und 1.290 km Bahnhöhe. Doch die letzte Raketenstufe der Diamant geriet ins Taumeln und so war die Brennschlußgeschwindigkeit schließlich etwa 300 ms–1  zu gering, um überhaupt einen Orbit zu erreichen. Andere Quellen sprechen davon, daß die Nutzlastverkleidung sich nicht (korrekt) abgetrennt hatte. Das Interesse der Wissenschaftler insbesondere an den Daten des CACTUS Experiments war so groß, daß der Doppelstart 1975 (erfolgreich) wiederholt wurde.