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P72-2 Satellit
Im Rahmen des Space Test Program (STP) des USAF startete am 13.04.1975 von der Vandenberg AFB eine Atlas-​F Star-​17 A Raketenkombination. Das in dieser Form nur einmal eingesetzte Modell versagte jedoch bei dem Versuch, seine Nutzlast, einen militärischen Forschungssatelliten, auf eine Kreisbahn zu befördern. Der 3-​Achsen-​stabilisierte Satellit beherbergte vier Experimente des Programms P72-​2 , die u.a. die Strahlung ausgehend vom Erdhorizont studieren sollten, die Filterwirkung der Stratosphäre gegen die solare Strahlung und schließlich die Ausbreitung von Funkwellen in der Ionosphäre. Sie trugen die Bezeichnungen Radiometers (RM-​20/B), Trans-​Ionospheric Effects on Wideband Radio Signals, Ultra-​Violet Radiometer (UVR) und Preliminary Aerosol Monitor. Doch eine unbemerkt gebliebene Anomalie bei den Startvorbereitungen machte die Pläne zunichte. Bei der Betankung der Rakete waren RP-​1  Treibstoff und flüssiger Sauerstoff aus Überlaufventilen ausgetreten und hatten sich im Flammenschacht unter dem Starttisch der Rakete gesammelt. Als die Triebwerke der Atlas gezündet wurden, kam es zur Explosion der dort angesammelten Treibstoffkomponenten. Zwar hob die Rakete noch weitgehend normal ab. Doch praktisch sämtliche Telemetrie war vom Start weg unterbrochen. Marsch– und Vernier-​Triebwerke der beschädigten Rakete fielen schließlich vor dem geplanten Brennschlußzeitpunkt aus. Nach 303 s blieb dem Sicherheitsoffizier nur noch, das Kommando zur Selbstzerstörung abzusetzen. Die Untersuchung der Absturzursache führte zu einer Reihe von konstruktiven und organisatorischen Änderungen.