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die Atlas-Centaur mit Intelsat IV F-​6
Der siebte und nach ursprünglicher Planung letzte Satellit der Intelsat IV Baureihe, Intelsat IV F-​6 , wurde am 20.02.1975 von Cape Canaveral gestartet. Wegen kleinerer technischer Probleme mit der Atlas-​SLV3D Centaur-​D1 A Rakete und ihrer Nutzlast war der Starttermin gegenüber der ursprünglichen Planung um zwei Wochen verschoben worden. Tatsächlich war der Start ursprünglich aber für Februar 1973 geplant gewesen. Technische Probleme sowohl mit dem Satelliten selbst als auch mit der Rakete hatten zu dem nunmehr zweijährigen Aufschub geführt. Der Aufstieg der Rakete verlief zunächst normal. Nach der Abtrennung der Boostertriebwerke traten um die 144 s Marke dann aber eine Reihe von Anomalien auf. Daraufhin wich die Rakete vom Kurs ab, begann zu taumeln und mußte schließlich nach 403 s (lt. anderen Quellen 415 s) Flug gesprengt werden. Für den Eigner des Satelliten, die internationale Intelsat Organisation, war der Verlust umso schmerzlicher, als die ComSat Corp. ihn erstmals nicht hatte versichern lassen. Angesichts der erfolgreichen Bilanz der Atlas-​Centaur in den vorangegangenen fünf Jahren war die Entscheidung durchaus verständlich, bedeutete aber doch in ihrer Konsequenz letztlich den Verlust von 35 Mio. $. Immerhin war noch ein Reserveexemplar des Satelliten beim Hersteller Hughes verfügbar, das bereits am 24.02.1975 in Florida eintraf. Sein Start war innerhalb von drei Monaten vorgesehen und konnte auch realisiert werden. Bis dahin stand Intelsat IV F-​5  auf der Position über dem Indischen Ozean weiter im Einsatz, während Intelsat III F-​3  noch eingeschränkt als Backup dienen konnte. Die Analyse des Fehlstarts offenbarte eine kuriose Ursache. Demnach hatte ein Seilzug, der bei der Boostertrennung einen elektrischen Kontakt auslösen sollte, sich nicht wie vorgesehen gelöst. Das löste eine Spannungsspitze im elektrischen System aus, die den Steuerungscomputer der Atlas zurücksetzte. Überrascht stellte die Untersuchungskommission fest, daß das betreffende Bauteil gar keine Zertifizierung für den Einsatz in der Raumfahrt hatte. Vielmehr handelte es sich um eine Karabinerhaken-​/Seilkombination aus dem Bootsbedarf! Die allerdings seit Jahren fehlerfrei ihren Dienst verrichtet hatte…