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Landsat 2
Nachdem der erste dedizierte Erderkundungssatellit der NASA, ERTS 1 (Earth Resources Technology Satellite), überzeugend das Potential dieser Entwicklung unter Beweis gestellt hatte, wurde trotz der hohen Kosten die Fortführung des Programms beschlossen. Der zweieinhalb Jahre zuvor gestartete ERTS 1 lieferte noch immer regelmäßig Multispektral-​Bilder der Erde, als der Nachfolger zum Start vorbereitet wurde. Immerhin hatte er seine projektierte Lebensdauer von einem Jahr längst überschritten. Wenige Tage vor dem geplanten Start von ERTS 2 gab die NASA bekannt, daß das Programm fortan den Namen Landsat tragen sollte. Das schien naheliegend, hatte man doch gerade erst ein Budget für die SEASAT Mission bekommen, die speziell der Beobachtung der Meere dienen sollte. Landsat-​B sollte jedenfalls auf einem Orbit mit derselben Bahnebene wie sein Vorgänger operieren, jedoch bei 180° Phasenversatz. So würde einer der beiden Satelliten ein ausgewähltes Zielgebiet binnen neun Tagen (wieder) überfliegen. Tatsächlich verzögerte sich der Start aber um drei Tage bis zum 22.01.1975. Die Delta 2910 beförderte den weitgehend baugleichen Satelliten daher von der Vandenberg AFB auf eine Bahn, die einen erneuten Überflug stattdessen alle sechs bis zwölf Tage erlaubte. Zwischen dem 27.01. und 06.02.1975 wurde der Orbit nun so korrigiert, daß das gewünschte Muster erreicht war. Als Landsat 2 wurde der Satellit wenig später in Dienst gestellt. Seine Instrumentierung umfaßte ein 3-​Kamera Return Beam Vidicon (RBV) Bildaufnahmesystem und einen 4-​Kanal Multispectral Scanner (MSS). Dazu kam ein Datensammelsystem zur Übertragung von Meßdaten autonomer Bodenstationen. Bis zu 30 min Scanner– oder Kameradaten konnten mit zwei Datenrekordern (Wide-​Band Video Tape Recorders - WBVTR) aufgezeichnet werden, um sie beim Überflug einer Bodenstation zu übertragen. Auch Landsat 2 operierte sehr erfolgreich und erwies sich als äußerst langlebig. Erst im Februar 1982 wurde er deaktiviert. Allerdings war bereits nach etwa fünf Jahren Einsatz einer der Momentenkreisel des Satelliten ausgefallen, was seine Ausrichtung fortan so erschwert hatte, daß er seither praktisch nur noch für ingenieur-​technische Experimente genutzt worden war. Angesichts einer Auslegungsbetriebsdauer von einem Jahr hielt sich die Enttäuschung über den Ausfall aber in Grenzen.