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Landsat 3 bei letzten Startvorbereitungen
Start der Delta 2910 mit Landsat-C
Eine zweistufige Delta 2910 Trägerrakete beförderte am 05.03.1978 von der Vandenberg AFB den Erderkundungssatelliten Landsat 3 (Landsat-​C) und den Amateurfunksatelliten AMSAT-​OSCAR 8  auf ihre Umlaufbahnen. Der überaus erfolgreiche Landsat 3 lieferte fünf Jahre lang panchromatische Video-​Bilder mit einer Auflösung von 40 m und Multispektralaufnahmen von zwei Kanälen im sichtbaren, zwei Kanälen im Nahinfrarot– und einem Kanal im thermischen Infrarot-​Bereich. Konstruktiv gab es nur wenige Unterschiede zwischen Landsat 3 und seinen beiden Vorgängern. Viele Systeme waren aber überarbeitet und verbessert worden. So auch der Multispectral Scanner (MSS), der um ein fünftes Band (thermisches Infrarot) erweitert worden war. Aus den Bildern und Meßdaten konnten beispielsweise Erkenntnisse über Bodenschätze, geologische Strukturen und den Zustand landwirtschaftlicher Flächen abgeleitet werden. Am 31.03.1983 erfolgte die Außerdienststellung. Allerdings war bereits im Herbst 1978 ein Untersystem des Multispektralscanners an Bord des Satelliten ausgefallen. Im Frühjahr 1979 entwickelte auch das Reservesystem sporadische Probleme. Bei einzelnen Bildern waren zwischen 5 und 40% aller gescannten Linien versetzt, was nur zum Teil durch eine Computernachbearbeitung korrigiert werden konnte.
Gleichfalls sehr erfolgreich war der Amateurfunksatellit AMSAT-​OSCAR 8 , der neben zwei Transpondern für die Umsetzung des 2-​m-​Bandes in das 10-​m– bzw. 70-​cm-​Band auch über zwei Bakensender und ein 6-​Kanal-​Telemetriesystem verfügte. Der letzte sogenannte Phase II-​D (P2D) Satellit war ein Gemeinschaftsprojekt von Funkamateuren aus den USA, Kanada, Deutschland und Japan und entstand unter Verwendung zahlreicher noch vom Bau seines Vorgängers vorhandener Komponenten. Er sendete bis zum Ausfall seiner Batterien am 24.06.1983. Schließlich trug auch die zweite Stufe der Delta Rakete ein Wissenschaftspaket mit Namen PIX (Plasma Interaction Experiment), das der Erforschung von Plasmareaktionen dienen sollte. Die Forschungen führten Experimente fort, die eigentlich 1974 mit dem SPHINX Satelliten hatten unternommen werden sollen. Doch war dieser Satellit bei einem Fehlstart verloren gegangen. Lediglich etwa 30 Minuten an Daten wurden von der PIX Anordnung erwartet. Denn nur für diese Dauer blieb die ausgebrannte Raketenstufe lagestabil und konnte der S-​Band Sender noch von den Batterien gespeist werden.
Die Auswertung von Telemetriedaten des Starts zeigte im nachhinein, daß sich während des Aufstiegs der Rakete nach 195 Sekunden ein Leck in einer Sauerstoffzuleitung für das Erststufentriebwerk entwickelt hatte. Nur mit Glück hatte man die folgenden 30 Sekunden bis zur Stufentrennung überstanden und auch keine gravierende Bahnabweichung hinnehmen müssen. Da die daraufhin unternommenen Tests auf einen Fertigungsfehler im Rohrsystem hindeuteten, verzögerten sich alle folgenden Delta Starts des Jahres 1978.