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Start einer Titan-IIID mit einem KH-​9 Satelliten am 16.03.1978
KH-9 HEXAGON Satellit in der Montage

Eine Titan-​IIID Rakete beförderte am 16.03.1978 von der Vandenberg AFB einen KeyHole KH-​9  „Big Bird“ Satelliten auf seine Bahn. Zwei Kameras von 1,52 m Brennweite lieferten bei diesem Satellitentyp stereoskopische Aufnahmen von bis zu 0,6 m Auflösung. Die Fotos konnten nun mit vier Landekapseln zur Erde zurückgeführt werden. Eine fünfte Kapsel hatte die Aufnahmen einer kartografischen Kamera an Bord. Dazu kam die enorme Größe der Satelliten, die das Mitführen großer Treibstoffvorräte und damit umfangreiche Bahnmanöver über einen langen Zeitraum zuließ. Verantwortlich für das Programm mit dem Codenamen HEXAGON war das NRO. Auch heute noch unterliegen einige Details zu den Satelliten der Geheimhaltung, so daß über ihre wirkliche Leistungsfähigkeit viele Gerüchte kursieren. Vermutlich waren die HEXAGON Satelliten was die Auflösung ihrer optische Teleskope betraf jedoch nicht oder nur unwesentlich leistungsfähiger als die letzten der CORONA Vorgängermodelle. Der Vorteil lag vielmehr darin, daß sie zur Gewinnung der Aufnahmen nicht so tief in die Atmosphäre hineintauchen mußten. In Verbindung mit dem größeren Treibstoffvorrat und mehr Filmlandekapseln ergab sich dennoch eine neue Qualität der optischen Satellitenaufklärung. Zugleich wurde aber auch der noch immer bestehende Mangel deutlich, die fehlende Fähigkeit zur Allwetter– und Nachtaufklärung. Mission 1214 wurde abgesehen von einigen kleineren technischen Problemen von einer ernsten Fehlfunktion geplagt. Der Thermal-​Verschluß der Terrain-​Kamera entwickelte während Orbit 869 eine Schwergängigkeit, was durch die hohe Stromaufnahme (in geschlossener Position) auffiel. Daraufhin wurde das Kommando für eine Öffnung des Verschlusses im Notverfahren gesendet. Fortan mußte aber die Temperatur der Optik präzise überwacht werden, um den Einfluß der unvermeidlich starken Temperaturschwankungen auf die Bildqualität bestmöglich kompensieren zu können. Die Auswertung nach dem Flug ergab keine negativen Auswirkungen! Bei dem am 16.03.1978 gestarteten vierzehnten Satellit dieses Typs wurden nicht nur vier Landekapseln beobachtet sondern auch ein kleiner Subsatellit. OPS 7858 bzw. SSF-​D 2 manövrierte mit dem aus zwei Feststofftriebwerken bestehenden eigenen Antrieb auf eine Kreisbahn knapp unter 650 km Höhe. Hier diente der Satellit der funkelektronischen Aufklärung, speziell der Analyse von Radaremissionen. Erst Jahrzehnte später wurde wenigstens der Codename der P-​11  4432 Mission veröffentlicht: RAQUEL IA. Die Nutzlastkapazität der Trägerrakete sowie das große Volumen des HEXAGON Satelliten ermöglichten auch immer wieder die Mitnahme sekundärer Experimente. So flog bei dieser Mission das STP S77-​2  (S3-​4) Paket mit. Die vier Experimente unternahmen erfolgreich Messungen des Erdmagnetfelds, erforschten die globale Struktur der Atmosphäre, untersuchten das Plasma und die Verteilung galaktischer Protonen.