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Obwohl die Entwicklung der militärischen Raumstation „Almaz“ bereits am 01.02.1979 offiziell eingestellt worden war, wurde die bereits weit fortgeschrittene Entwicklung des bemannten Zubringerraumschiffs TKS 11F72 doch noch zu Ende geführt. Bereits 1977 war mit Kosmos 929 das TKS Raumschiff (russ. TKC, Транспортный Kорабль Cнабжения) freifliegend im Orbit erprobt worden. Nun startete am 25.04.1981 erstmals ein solches Zubringerraumschiff zu einer Raumstation. Allerdings unbemannt und statt zur militärischen OPS 4 Station zur zivilen DOS 5 (Saljut 6). Die dreistufige Proton-​K 8K82 K Rakete mit Kosmos 1267, so die offizielle Bezeichnung, startete am 25.04.1981 um 02:01 UTC von Baikonur. In den folgenden Wochen flog das Raumschiff, das immerhin fast die Abmessungen der Raumstation Saljut erreichte, autonom auf seiner Bahn. Darüber, welche Tests in dieser Zeit erfolgten und ob die Mission beispielsweise auch einen militärischen Hintergrund hatte, kann auch heute noch spekuliert werden. Jedenfalls erfolgten umfangreiche Manöver auf einer erdnahen Bahn, so daß die aerodynamischen Einflüsse auf das Raumschiff intensiv studiert werden konnten. Am 24.05.1981 wurde dann die Landekapsel WA 11F74 (russ. BA, Bозвращаемый Aппарат) abgetrennt und kehrte zur Erde zurück. Wie das gesamte Raumschiff war auch sie vollständig für eine bemannte Mission ausgerüstet und drei Bleiplatten simulierten das Gewicht der Besatzung. Unterdessen hatten die Kosmonauten Wladimir Kowaljonok und Viktor Sawinych an Bord von Saljut 6 einen Adapter am Kopplungskonus der Luftschleuse montiert, der die Kopplung des schweren FGB Moduls (russ. ФГБ, Функционально-​Грузовой Блок) von Komos 1267 erst möglich machte. Am 26.05.1981 verließen sie dann die Raumstation und kehrten zur Erde zurück. Kosmos 1267 nahm aber seine Bahnmanöver wieder auf und begann jetzt mit der Annäherung an Saljut 6. Nach 57 Tagen autonomen Fluges dockte Kosmos 1267 am 19.06.1981 um 06:52 UTC an der Raumstation an. Allerdings ermöglichte der provisorisch für die Kopplung hergerichtete Kopplungsadapter keine wirklich fixe mechanische Verbindung beider Raumschiffe. Und so untersuchten die Experten während der nächsten Monate u.a. die Stabilität dieser Verbindung. Bis zum Oktober 1981 wurde der Antrieb des TKS Raumschiffs mehrfach genutzt, um die Bahn des Orbitalkomplexes zu verändern. Noch während diese Tests liefen, wurde in Moskau endgültig entschieden, nach dem Almaz auch das TKS Programm einzustellen. Die bis dahin gebauten TKS Raumschiffe, für die bereits Mannschaften ausgewählt worden waren, würden als unbemannte Modulsatelliten aufgebraucht werden. Kosmos 1267 blieb aber an Saljut 6 angekoppelt, bis diese im Juli 1982 in die dichtere Atmosphäre eintrat. Eine letzte Triebwerkszündung des FGB am 28.07.1982 leitete schließlich den gezielten Absturz der Station ein.