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Comstar Satellit
Eine Atlas-​SLV3D Centaur-​D1AR der NASA brachte am 21.02.1981 von Cape Canaveral den Kommunikationssatelliten Comstar D-​4  der Comsat General Corporation auf eine geosynchrone Übergangsbahn. Es handelte sich um den vierten und letzten Satelliten aus einer Serie von Satelliten, die speziell der Übertragung von inneramerikanischen Telefoniegesprächen dienten. Die Übertragungskapazitäten wurden exklusiv von der American Telephone and Telegraph Company (AT&T) und der GTE Satellite Corporation, einer Tochter der General Telephone and Electronics (GTE) genutzt, die die Satelliten von der Comsat leasten. Die Comsat Satelliten verfügten für ihre Zeit über eine beeindruckende Übertragungskapazität. Ein spezielles Antennensystem erlaubte es, mit jeweils zwölf Transpondern horizontal polarisierte Signale und mit weiteren zwölf vertikal polarisierte Signale zu senden und zu empfangen. Damit konnten simultan mehr als 18.000 Gespräche pro Satellit übertragen werden. Neben dieser C-​Band Nutzlast befand sich auch noch ein Millimeterwellenexperiment an Bord, das Kommunikationsversuche im 19 und 28 GHz Bereich ermöglichte. Alle vier Satelliten übertrafen deutlich ihre projektierte Lebensdauer von sieben Jahren. Comstar D-​4  blieb mehr als siebzehn Jahre in seiner ursprünglichen Rolle aktiv, wenn auch zuletzt nicht mehr geostationär über 75° West, sondern auf einer leicht geneigten Bahn. 2001 übernahm die Seattle Scientific Corporation den Satelliten von Lockheed Martin Global Telecommunications (LMGT) mit dem Ziel, ihn für das Parallax Projekt einzusetzen, bei dem die „Black Box“ Daten von Flugzeugen in Echtzeit via Satellit übertragen werden sollten. Doch schon am 15.04.2002 erwarb die Firma Tongasat (alias Friendly Islands Satellite Communications Ltd.) den Satelliten (angeblich für 7 Mio. $), um ihn als Esiafi 1 auf der 70° Ost Position für das Königreich Tonga kommerziell zu vermarkten. Über den Erfolg dieses Unternehmens wurde jedoch nichts bekannt. Interessanterweise eignete sich die 70° Ost Orbitalposition nicht für die Versorgung des pazifischen Inselkönigreichs Tonga. Und so diente der Satellit wohl primär als Platzhalter auf einer der zahlreichen Orbitalpositionen, die Tonga für sich reklamierte (die Zuweisung von geostationären Slots war damals noch nicht so stark reglementiert wie heute). Die von offizieller Seite erwartete Restlebensdauer von bis zu zehn Jahren dürfte Esiafi 1 jedenfalls kaum erreicht haben. Heute driftet er unkontrolliert.