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der IRAS Satellit
IRAS Portrait der Milchstraße

Ein Gemeinschaftsunternehmen von Wissenschaftlern aus den USA (NASA), den Niederlanden (NIVR) und Großbritannien (ERC) war der Astronomiesatellit IRAS (Infrared Astronomical Satellite), der am 26.01.1983 mit einer Delta 3910 von der Vandenberg AFB gestartet wurde. Während eine Gruppe niederländischer Unternehmen für den Bau des Satelliten selbst verantwortlich zeichneten, stammte das IR-​Teleskop aus den USA. Die Experimente entwarfen Wissenschaftler aller drei beteiligten Nationen. Auf einer sonnensynchronen Bahn in 900 km Höhe sollte der Satellit mit seinem 57 cm Ritchey-​Chretien Teleskop eine Durchmusterung des Himmels im Infrarotbereich vornehmen. 62 Detektoren deckten den Bereich von 8 bis 120 µm ab. Das Teleskop wurde mit 720 Litern flüssigem Helium gekühlt. Der Heliumvorrat war auch das begrenzende Element der Mission, die 21.11.1983 endete (zwei Monate früher als nach ersten Analysen erhofft), als die Kühlung auf –450° C nicht mehr aufrechterhalten werden konnte. Dennoch konnte IRAS in den zehn Monaten 96% des Himmels durchmustern und 250.000 Strahlungsquellen katalogisieren. Damit konnte erstmals eine detaillierte Karte der kosmischen Infrarotstrahlungsquellen aufgestellt werden. Die Forschungen bildeten den Grundstock für spätere Missionen, die sich auf Untersuchungen in ausgewählten Spektralbereichen oder mit höherer Auflösung konzentrierten.
Die zweite Stufe der Delta Rakete von IRAS war mit einem kleinen wissenschaftlichen Experiment namens PIX II ausgestattet. Das Plasma Interaction Experiment diente der Erforschung von Plasmareaktionen. Spannungsüberschläge infolge elektrostatischer Aufladung waren ein ernstes Problem, mit dem sich die Konstrukteure von Satelliten auseinandersetzen mußten. 1974 wollte das NASA Lewis Research Center dem Phänomen mit dem Satelliten SPHINX (Space Plasma High-​Voltage Interaction Experiment) auf den Grund gehen. Doch dieser fiel einem Fehlstart zum Opfer. Zwei PIX Missionen 1978 und 1983 lieferten immerhin einen Teil der erhofften Erkenntnisse. Mit PIX II wurden u.a. verschiedene Solarzellendesigns und unterschiedliche Isolatoren erprobt. Den umfassendsten Beitrag zu dieser Thematik lieferte allerdings die SCATHA (Spacecraft Charging at High Altitude) Mission ab 1979.