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Chrétien während der Mission „Aragatz“

Eine sowjetisch-​französische Gastbesatzung startete am 26.11.1988 um 15:50 UTC mit einer Sojus-​U2 11A511U2 Rakete von Baikonur zur Raumstation Mir. An Bord von Sojus TM-​7  befanden sich Kommandant Alexander Wolkow, Bordingenieur Sergej Krikaljow und der französische Forschungskosmonaut Jean-Loup Chrétien. Am 28.11.1988 um 17:16 UTC koppelte das Sojus Raumschiff am Heckstutzen des „Kvant“ Moduls der Mir an. Wenig später wechselte die Besatzung in den Orbitalkomplex hinüber.
Dem ersten Raumflug eines Franzosen waren Jahre der Vorbereitung vorausgegangen. Bereits 1979 hatte die Sowjetunion Frankreich, mit dem man eine vergleichsweise enge Kooperation im Raumfahrtsektor unterhielt, einen gemeinsamen Raumflug vorgeschlagen. Und tatsächlich begann das CNES noch im selben Jahr mit der Auswahl von Kandidaten für die PVH Mission (Premier vol habité, dt. svw. erster bemannter Flug). Die Finalisten nahmen im Herbst 1980 ihr Training in Moskau auf, unter ihnen Chrétien, der 1982 als erster Westeuropäer zur Raumstation Saljut 7 flog. Ab 1987 trainierte der Franzose dann für eine neue Mission. Das Unternehmen Aragatz bot mit einer geplanten Dauer von drei Wochen wesentlich umfangreichere Forschungsmöglichkeiten. Und die sowjetische Glawkosmos Organisation eröffnete dem CNES auch einige bisher nicht gebotene Optionen. Das erste Außenbordmanöver eines ausländischen Gastkosmonauten auf einer sowjetischen Raumstation erlaubte es beispielsweise, auch innovative Strukturen (ERA, AMADEUS) unter Weltraumbedingungen zu erproben. Frankreich (und damit Europa) erlangte damit Erfahrungen, die bisher der Sowjetunion und den USA vorbehalten gewesen waren.