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Start der Delta 7925 D206
LOSAT-X vor der Auslieferung

Unter der Bezeichnung USA 71 bzw. Navstar BIIA-​11  gelangte am 04.07.1991 von Cape Canaveral das zweite Exemplar aus dem verbesserten Block-​IIA Baulos der Navstar Navigationssatelliten auf seine Umlaufbahn. Trägerrakete von SVN24 war eine Delta 7925 . Ursprünglich war der Start für den Tag zuvor geplant gewesen, doch Kommunikationsprobleme mit der Bahnverfolgungsstation auf Ascension Island hatten eine Verschiebung erzwungen. Bedeutsam bei den damals neuesten GPS Satelliten war vor allem die Verlängerung der Autonomiezeit ohne Kontakt zur Bodenstation von 14 auf 180 Tage, wenn auch um den Preis einer abnehmenden Präzision. Nachdem der erste der neuen Satelliten im praktischen Betrieb erhebliche Probleme offenbart hatte, war der Start von SVN24 um ein halbes Jahr aufgeschoben worden, um Modifikationen vornehmen zu können. Hatte man 1990 noch den Start von fünf Block-​IIA Satelliten bis zum Oktober 1991 erwartet, wurden es so tatsächlich nur zwei.
Eine Besonderheit dieses Starts war der kleine Subsatellit LOSAT-​X, der im 400 km Höhenbereich ausgesetzt wurde. Die primäre Aufgabe des Satelliten bestand in der Erprobung neuer Sensoren für das US DoD. Dazu verfügte LOSAT-​X über ein Multispektral-​Sensorpaket und eine Stellar-​Kamera. Bereits nach einem Tag hatte der Satellit seine primäre Aufgabe erfüllt. Dennoch hoffte man, über einen Zeitraum von drei Monaten Daten empfangen zu können. Nach nur neun Tagen fiel allerdings der Kommandoempfänger aus und beendete so doch noch vorzeitig die Mission. Der Start von LOSAT-​X war ursprünglich gemeinsam mit LOSAT-​L und LOSAT-​R im Februar 1990 geplant gewesen. Doch wurde seine Ausrüstung nicht rechtzeitig fertig, so daß er bis zum Juli 1991 auf eine neue Mitfluggelegenheit warten mußte.
Ball Aerospace als Hersteller des LOSAT-​X Satelliten hatte große Hoffnungen mit dem kleinen Satelliten verknüpft. Denn der Prototyp des QuickStar Satellitenbusses war für eine Vielzahl von Missionen geeignet und sollte kostengünstig als sekundäre Nutzlast bei anderen Satellitenstarts mitfliegen können. Daraus resultierte auch die Form, die sich an der Kurvatur der Nutzlastverkleidung orientierte. Trotz der geringen Größe hatte Ball Aerospace QuickStar mit drei Reaktionsrädern und Magnetorquern zur Ausrichtung, hochpräzisen 3-​Achsen-​Gyroskopen und einem Weitwinkel-​Sternensensor zur (extrem präzisen) Orientierung sowie einem ungewöhnlich großen Festkörper-​Datenspeicher ausgerüstet. Die „Bodenstation“ war so konzipiert, daß ein gewöhnlicher PC ausreichend Leistung für ihren Betrieb bot. Das vielversprechende Konzept konnte seine Stärken leider nie wirklich demonstrieren. Der Ausfall eines der drei Reaktionsräder und des Kommandoempfängers beendeten die LOSAT-​X Mission, bevor Ball Aerospace die erhofften Langzeit-​Erfahrungen mit dem Satelliten sammeln konnte. Auch entwickelte sich der Markt für Kleinsatelliten in den nächsten Jahren nicht wie erwartet, so daß der kommerzielle Erfolg des Programms ausblieb.