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OrbView 1 beim Hersteller

Nach einigen vorangegangenen Tests zur Suche nach geeigneten Funkfrequenzen ging das US Unternehmen Orbcomm an die Verwirklichung der geplanten Konstellation eines 26 Satelliten umfassenden globalen Kommunikations­netzwerkes. Jeder der Satelliten sollte bis zu 50.000 Nachrichten pro Stunde übertragen können. Diese konnten durch die Nutzer kleiner portabler Terminals direkt mit 2.400 bps an die Satelliten übermittelt und mit bis zu 4.800 bps empfangen werden. Die Kommunikation geschah dabei im konventionellen VHF/UHF Frequenzbereich. Am 03.04.1995 startete von der Vandenberg AFB das Lockheed L-​1011  Trägerflugzeug der OSC mit einer neuen Version der Pegasus Rakete, der Pegasus-​H, unter der rechten Tragfläche. In der Nutzlastspitze der Rakete befanden sich die drei Satelliten Orbcomm F1, Orbcomm F2 und Microlab 1 bzw. OrbView 1. Die beiden Orbcomm Satelliten erreichten planmäßig ihre Bahnen auf Bahnebene F der geplanten Konstellation und bildeten die Keimzelle des Orbcomm Systems. Anfängliche technische Schwierigkeiten mit den Satelliten konnten überwunden werden, finanziell wurde das Projekt aber nicht der erwartete Erfolg für das Unternehmen.
OrbView 1 baute auf demselben MicroStar Bus wie die Orbcomm Satelliten auf und war von einer weiteren Tochterfirma der Orbital Sciences Corporation (OSC), der ORBIMAGE Inc., in Auftrag gegeben worden. Der Satellit verfügte mit OTD (Optical Transient Detector) über ein Bildaufnahmegerät, das im Bereich von 777 nm arbeitete und bei 10 km Auflösung die Blitze in den Wolkenschichten global dokumentierte. Diese und weitere atmosphärische Daten des GPS/MET Signalempfängers wurden dem meteorologischen Dienst der USA zur Verfügung gestellt. Im April 2000 wurde die Mission abgeschlossen. Die projektierte Lebensdauer hatte der Satellit da bereits überschritten.