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ERS 2 in der Ariane Nutzlastverkleidung
Arianespace: ERS-2
ERS-2 - Ready for Launch

Nach dem Erfolg des ersten European Remote Sensing Satelliten ERS 1 setzte die europäische Raumfahrtorganisation ESA das Programm mit einem zweiten derartigen Erderkundungssatelliten fort. ERS 1 war für einen Betrieb von drei Jahren konzipiert (blieb tatsächlich dann fast neun Jahre aktiv) und daher sollte ERS 2 die Kontinuität des Datenempfangs sicherstellen. Zur Nutzlast zählte wieder das AMI (Active Microwave Instrument), das ein Synthetic Aperture Radar, ein Wave Scatterometer und ein Wind Scatterometer umfaßte. Dazu kamen ein Radarhöhenmesser, ein abtastendes Radiometer und ein Laserreflektor für die exakte Bahnverfolgung. Neu bei ERS 2 war das Global Ozone Measuring Equipment (GOME), das die Ozonverteilung in den äußeren Atmosphärenschichten dokumentierte. Nachdem die Startvorbereitungen infolge eines Ariane Fehlstarts Ende 1994 unterbrochen worden waren, wurden sie im Frühjahr 1995 wieder aufgenommen. Schließlich fand der Start der Ariane-​40 (letztmalig mit H10+ Drittstufe) am 21.04.1995 vom Raumfahrtgelände Kourou statt. Problemlos erreichte der Satellit seine sonnensynchrone Bahn in 780 km Höhe. Da im ESA Budget Gelder für den Betrieb beider Satelliten bereitgestellt werden konnten, ließ sich bis zum Ausfall von ERS 1 die wissenschaftliche Ausbeute durch den neunmonatigen koordinierten Einsatz beider ERS Satelliten nochmals steigern. Anfang 2000 schien jedoch auch die Fortführung der ERS 2 Mission gefährdet. Bis auf eines waren alle der sechs Gyroskope für die Lagestabilisierung ausgefallen. Ein Expertenteam entwickelte daher Verfahren, den mehr als 2,5 Tonnen schweren Satelliten auch bei Ausfall aller Kreiselplattformen kontrollieren zu können. Eine wichtige Rolle spielte dabei der Digital Earth Sensor (DES), dessen Daten für eine exakte Positions– und Lagebestimmung genutzt werden konnten. Als am 13.01.2001 auch das letzte Gyroskop versagte, war man daher nicht unvorbereitet. Und das neue Verfahren bewährte sich. Trotz diverser alterbedingter Systemausfälle, so fiel 2003 auch der zweite Datenrekorder an Bord aus, stand ERS 2 auch noch im Einsatz, als mit Envisat ein noch leistungsfähigerer Satellit in Dienst gestellt worden war. Erst im Sommer 2011, nach sechzehn Jahren, endete der Datenempfang von ERS 2. Am 06.07.2011 begann unter Einsatz der letzten Treibstoffvorräte (160 kg±10%) die Absenkung seiner Umlaufbahn. Ein Manöver, welches bei der Missionsplanung in den 1990er Jahren so nicht vorgesehen gewesen war. Über Wochen wurde mit einer Serie von Triebwerkszündungen die Bahnhöhe auf 570 km abgesenkt und schließlich auch nahezu der komplette Resttreibstoff kontrolliert aufgebraucht. Am 05.09.2011 übermittelte die Bodenstation dann die letzten Kommandos zur Trennung der Pufferbatterien und Deaktivierung der Sender.