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Vorbereitung der Experimente für Foton 10
Foton 10 nach dem harten Aufprall

Ein rückführbarer Forschungssatellit zu Experimenten unter Mikrogravitations­bedingungen startete am 16.02.1995 mit einer Sojus-​U 11A511U vom Kosmodrom Plesetsk. Die Mission Foton 10 (auch Foton 7 — in der fortlaufenden Zählung seit der Freigabe der Typenbezeichnung 1988) war mit Experimenten aus Rußland, Kanada und mehreren ESA Staaten (Frankreich, Belgien, Niederlande und Spanien) bestückt. Dazu zählten die Apparaturen „Kashtan“, „Zona“, „Splaw“, „Biobox“ 2  und „Ibis“. Mit der Biobox, einem Inkubator, wurden u.a. zelluläre Vorgänge erforscht, die im Zusammenhang mit dem beobachteten Knochenabbau in der Schwerelosigkeit stehen. Dazu kamen Kleinstlebewesen, wie Fruchtfliegen und Algen. Nach einem planmäßigen Flug ging die Landesektion von Foton 10 am 03.03.1995 trotz schlechter Wetterbedingungen rund 135 km südöstlich von Orenburg sicher nieder. Bei dem Versuch, die Kapsel von einer Sandbank in einem Fluß zu bergen, wurde der Bergungs­hubschrauber von einer heftigen Windböe erfaßt. Die Last begann unkontrolliert zu pendeln und mußte schließlich aus 100 m Höhe notabgeworfen werden. Bei dem Aufprall traten Verzögerungen von 400 bis 500 g auf, welche die in Deutschland entwickelte Biobox Apparatur vollkommen zerstörten, das „Oblast“ Experiment blieb nach dem Unfall sogar unauffindbar. Auch die anderen Experimente erlitten schwere Schäden. Im „Flies“ Experiment starben etwa zwei Drittel der 240 Drosophila Fliegen. Die vier Käfer des „Beetle“ Experiments waren alle tot und die Daten des Experiments damit verloren. Die anderen ESA Experimente („Marrow“, „Algae“ und „Fibro“) waren weitgehend unversehrt und von den meisten anderen waren zumindest die aufgezeichneten Daten auswertbar. Damit konnte ein nennenswerter Teil der Mission doch noch gerettet werden.