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die SFU in der Nutzlastverkleidung der H-II
„Himawari“ 5 an der Spitze der Trägerrakete

Der letzte meteorologische Satellit aus der GMS Serie (Geostationary Meteorological Satellite) startete am 18.03.1995 mit einer H-​II Rakete in der nur einmal eingesetzten schubverstärkten Variante mit zwei zusätzlichen SSBs (Solid Sub Boosters) vom japanischen Raumfahrtgelände Tanegashima. Mehrere vorangegangenen Startversuche hatten wegen technischer Probleme mit der Rakete oder der SFU Nutzlast abgebrochen werden müssen. Damit rutschte der nächstmögliche Starttermin aber in den März, einem der Monate, in dem eigentlich gemäß einer Vereinbarung mit den örtlichen Fischern keine Starts stattfinden durften. Offenbar konnte jedoch eine Ausnahme verhandelt werden. Während GMS 5 bzw. „Himawari“ 5 einen geostationären Orbit erreichte, wurde die sekundäre Nutzlast der Rakete, die Space Flyer Unit, auf einer Bahn knapp unter 500 km Bahnhöhe ausgesetzt. Mit dieser freifliegenden Experimentalplattform unternahm nun auch die NASDA Versuche, einen solchen Satelliten für biologische, materialwissenschaftliche und astronomische Versuche einzusetzen. Wissenschaftlich bedeutend war vor allem das IRTS (Infrared Telescope in Space) Experiment, das erste satellitengestützte IR-​Teleskop Japans. Knapp einen Monat lang lieferte das mit flüssigem Helium gekühlte 15 cm Teleskop Daten. Bis zum Januar 1996 umkreiste die SFU autonom die Erde. Dann wurde sie am 13.01.1996 während der Space Shuttle Mission STS-​72  „Endeavour“ F-​10  geborgen und am 20.01.1996 zur Erde zurückgebracht. Dieses Manöver gestaltete sich unerwartet schwierig, als Sensordaten zeigten, daß die Verriegelung der Solarzellen mißlungen war. Vor dem „Einfangen“ mit dem Manipulatorarm mußten sie daher sicherheitshalber abgesprengt werden, was glücklicherweise problemlos gelang. Dagegen war GMS 5 über 140° Ost stationiert worden und diente dem japanischen meteorologischen Dienst zur Wetterprognose und Katastrophenwarnung. Zudem hatte er eine zusätzliche Nutzlast für das internationale COSPAS/SARSAT System an Bord, konnte also die Funksignale von in Not befindlichen Schiffen, Flugzeugen etc. auffangen und zur Lokalisierung weiterleiten. Seine Nachfolge sollte eigentlich der Multifunktionssatellit MTSAT 1 antreten, der schließlich nach mehreren Terminverschiebungen im November 1999 gestartet wurde. Doch die Rakete geriet außer Kontrolle und mußte gesprengt werden. GMS 5, der eigentlich im März 2000 seine garantierte Lebensdauer überschritten hatte, mußte daher noch einige Jahre Dienst tun. Ab dem 22.05.2003 verstärkte die Japan Meteorological Agency ihre Kapazitäten durch den von der amerikanischen NOAA übernommenen GOES 9 Satelliten. Fortan operierte an Bord von GMS 5 nur noch die Datensammelplattform. Außerdem übertrug er für das WEFAX Netzwerk die aus den GOES 9 Daten aufbereiteten Bilder. Zu dieser Zeit hoffte man auf einen Start von MTSAT 1R spätestens Anfang 2004. Doch wieder machte der Fehlstart einer Rakete alle Hoffnungen zunichte. Das Gespann aus den beiden alternden meteorologischen Satelliten GMS 5 und GOES 9 mußte ein weiteres Jahr die Versorgung des meteorologischen Dienstes sicherstellen. Am 21.07.2005 wurde der GMS 5 Datenempfang eingestellt.