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Teilaufnahme des „Spektr“ Moduls mit teilweise eingefaltetem zweiten Solarzellenpaar (aufgenommen während STS-71)

Mitten in einer Phase ohnehin großer Betriebsamkeit an Bord der Raumstation Mir startete am 20.05.1995 von Baikonur auch noch das neue Raumstationsmodul „Spektr“. Dieses war ursprünglich als rein militärisches Forschungslabor für Tests im Rahmen des sowjetischen Äquivalents zum amerikanischen „Star Wars“ Programm entworfen worden. Der Start war für 1992 vorgesehen gewesen, wobei zunächst ein einmonatiger autonomer Flug geplant war, bevor der große Modulsatellit an der Mir angekoppelt hätte. Der Zusammenbruch der Sowjetunion beendete alle derartigen Pläne, das weitgehend fertiggestellte Modul wurde eingelagert. Im Sommer 1993 wurde dann aber eine Übereinkunft mit der NASA getroffen, welche die Fertigstellung der „Spektr“ und „Priroda“ Module ermöglichte. Im Gegenzug für die Implementierung amerikanischer Experimente finanzierte die NASA die noch ausstehenden Arbeiten. Logistische Probleme verzögerten den Start von „Spektr“ dann nochmals um sechs Monate, doch am 20.05.1995 hob die dreistufige Proton-​K 8K82 K Rakete mit dem Labormodul von Baikonur ab. Statt der Erprobung von Weltraumwaffen diente das Modul nun primär der Erderkundung. Dazu waren mehrere Spektrometer, Radiometer, Spektroradiometer und Photometer installiert. Die 62 m Raumvolumen des Moduls vergrößerten aber auch ganz allgemein die Forschungsmöglichkeiten des Orbitalkomplexes. Im Gegensatz zu früheren Modulen gelangen bei „Spektr“ Annäherung und Docking des Moduls ohne Probleme. Am 01.06.1995 um 00:56 UTC koppelte der große Satellit am radialen Port des Mehrfachdockingadapters an, den Progress M-​27  am 22.05.1995 freigemacht hatte. Einen Tag später setzte der dortige Manipulatorarm das Modul auf seine endgültige radiale Position um. Leider gingen die Kapazitäten von „Spektr“ bereits am 25.06.1997 verloren, als das Transportraumschiff Progress M-​34  mit der Station kollidierte und die Außenhülle des Moduls irreparabel beschädigte.