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Nach dem Ende der letzten fotografischen Aufklärungsmission Ende September 1996 vergingen siebeneinhalb Monate, bis Rußland wieder einen Fotoaufklärer ins All brachte. In dieser Zeit war Rußland „blind“, was so ausgeprägt seit Jahrzehnten nicht mehr vorgekommen war. Die Dauer dieser Phase war ein deutlicher Hinweis auf die tiefe Krise der russischen Raumfahrt. Nutzlast der Sojus-​U 11A511U Rakete, die am 15.05.1997 die russische Weltraumaufklärung wiederherstellte, war ein Orlets-​1  Satellit. Der hatte tatsächlich bereits am 22.04.1997 starten sollen, doch hatte die eigentlich vorgesehen Rakete aufgrund technischer Probleme zurückgezogen werden müssen. Nach dem Start von Baikonur gelangte der als Kosmos 2343 bezeichnete Satellit auf eine exzentrische Bahn, auf der er für vier Monate operierte. Die Satelliten mit dem Codenamen „Don“, die die Erzeugnisnummer 17F12 trugen, basierten vermutlich auf der Instrumenten– und Antriebssektion der „Jantar“ Modelle. Um die Zelle herum war ein Ring von acht Filmrückkehrkapseln installiert, die wie die Patronen eines Revolvers um die Kamerasektion rotieren konnten. So ließen sich die Kapseln mit dem belichteten Film beschicken, den sie zur Auswertung zur Erde zurück brachten. Am 16. oder 18.09.1997 wurde Kosmos 2343 nach Erfüllung seiner Mission planmäßig gesprengt, woraufhin die Trümmer in den nächsten Tagen in der Atmosphäre verglühten. Der Wiedereintritt größerer Teile war selbst am Tage im Nordwesten Großbritanniens sichtbar und sorgte für besorgte Anrufe bei der Polizei.