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Start der ersten Delta 7420
Globalstar beim Hersteller Alenia Spazio

Neun Monate nach der konkurrierenden Iridium Corporation begann auch die Globalstar Comms Corp. mit dem praktischen Aufbau ihres Satellitennnetzwerks für die globale Mobilfunkkommunikation. Beide Unternehmen verfolgten damals die Idee, mit Satellitentelefonen der mobilen Telefonie zum Durchbruch zu verhelfen. Mitte der 1990er Jahre hatte der Siegeszug der „Handys“ gerade erst begonnen. Und die Netze wiesen selbst in Industriestaaten noch große Lücken auf. Damals sagten Prognosen voraus, daß der flächendeckende Ausbau der Netze noch Jahrzehnte in Anspruch nehmen würde. Gar nicht zu reden von entlegeneren Regionen des Globus. Hier schien ein satellitengestütztes System die ideale Alternative. Doch obwohl sowohl Iridium als auch Globalstar ihre Satelliten in Rekordzeiten entwickeln, bauen und starten ließen, kamen sie zu spät auf den Markt. Als am 14.02.1998 — nach zweimaliger wetterbedingter Verschiebung (06.02. und 08.02.1998) — die ersten vier Globalstar Satelliten — Globalstar M1, Globalstar M2, Globalstar M3 und Globalstar M4 — mit einer Delta 7420 von Cape Canaveral starteten, zeichnete sich die Krise bereits ab. Unerwartet schnell und massiv hatten die etablierten Telekomgesellschaften mit dem Ausbau ihrer terrestrischen Netze begonnen. Der Mobilfunkboom bescherte ihnen volle Kassen, die solche Investitionen erlaubten. Und auch die mindestens 48 Satelliten, die das Globalstar Netz für eine globale Abdeckung benötigte, bedeuteten eine Investition von gewaltigen Dimensionen. Vier Milliarden Dollar hatte die Globalstar LP bis zum Jahr 2000 in den Aufbau ihres Netzes gesteckt und konnte schließlich die enorme Schuldenlast nicht mehr tilgen. Zumal lediglich 66.000 Kunden gewonnen worden waren. Fast auf den Tag genau vier Jahre nach dem Start der ersten Satelliten meldete Globalstar Gläubigerschutz nach Chapter 11 an. Immerhin gelang danach eine Restrukturierung, die eine Fortführung des Unternehmens zuließ.