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Start der H-II 5F
die Nutzlastverkleidung mit „Kakehashi“ auf dem Weg zur Raketenspitze
Vorbereitung von „Kakehashi“ auf das Einschließen in der Nutzlastverkleidung

Unter dem Projektnamen COMETS (Communication Engineering Test Satellite) entwickelte die japanische NASDA Mitte der 1990er Jahre einen experimentellen Kommunikationssatelliten, mit dem diverse neue Techniken für zukünftige Anwendungssatelliten erprobt werden sollten. So wollte man seinen Einsatz als Datenrelais zwischen auf niedrigeren Bahnen kreisenden Erdbeobachtungssatelliten und Bodenstationen testen. Ferner sollten während der 3-​jährigen Mission Breitbanddienste und HDTV-​Sendungen zielgenau an spezifische Regionen Japans übertragen werden. Ebenfalls unter Einsatz von Ka-​Band Frequenzen wollte man neue Verfahren zur mobilen Kommunikation und zur Verbindung unterschiedlicher Dienste und Frequenzbänder erproben. Dafür verfügte der Satellit über 5 aktive Ka-​Band Transponder von 200 W Sendeleistung. Der Start des Satelliten war für den 18.08.1997 geplant gewesen, wurde aber nach dem unerwarteten Ausfall des ADEOS Satelliten aufgeschoben. Am 21.02.1998 startete der inzwischen auf den Namen „Kakehashi“ getaufte Satellit mit einer H-​II vom Raumfahrtzentrum Tanegashima. Als jedoch nach einer antriebslosen Freiflugphase das Zweitstufentriebwerk wieder gezündet wurde, zeigte die Telemetrie innerhalb weniger Sekunden diverse Anomalien, bevor nach nur 47 s der Brennschluß eintrat. Aus einem winzigen Leck in der Brennkammer des LE-​5 A Triebwerks austretendes heißes Gas hatte, wie die spätere Analyse ergab, die Elektronik der Triebwerkssteuerung zerstört. Damit strandete COMETS auf einem wesentlich niedrigeren Orbit als angestrebt. In einer Serie von sieben Bahnmanövern konnte der Orbit soweit verändert werden, daß sich der Satellit ab dem 30.05.1998 auf einer Bahn zwischen 500 und 17.700 km Höhe befand. Diese ließ einen eingeschränkten Testbetrieb für ca. 90 min pro Erdumlauf zu. Zur Erfüllung der eigentlich geplanten Mission hätte man aber eine Synchronbahn (geplante Position 121° Ost) erreichen müssen. Das neu definierte Testprogramm von „Kakehashi“ endete offiziell am 31.01.1999, jedoch lief bis zum Sommer 1999 seine Fortsetzung. Ausfälle einiger Systeme aufgrund der außerplanmäßig hohen Strahlenbelastung beim Durchfliegen der Strahlungsgürtel beschränkten die Nutzung des Satelliten weiter. Immerhin lieferte „Kakehashi“ wertvolle Ergebnisse u.a. hinsichtlich des Einflusses von Niederschlägen auf die Qualität der Ka-​Band Signale. Entsprechende Tests wurden gemeinsam mit Bodenstationen in Korea, Thailand, Singapur und Australien unternommen. Als die empfangenen Telemetriedaten zeigten, daß die Pufferbatterien die nächste längere Eklipse im Oktober 1999 nicht überstehen würden, schaltete die NASDA am 06.08.1999 den Satelliten ab. Zuvor wurde er passiviert, d.h. der restliche Treibstoff abgelassen und die Solarzellen eingerollt.