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die Ariane-40 mit dem SPOT 4 Satelliten
SPOT 4 bei der Startvorbereitung
HRVIR Aufnahme von Spitzbergen

Frankreichs erfolgreiches Erderkundungs­satelliten­programm SPOT (Satellite Probatoire d’Observation de la Terre) wurde mit dem Start des vierten Satelliten am 24.03.1998 fortgesetzt. Eine Ariane-​40 H10-​III brachte den Satelliten vom südamerikanischen Kourou auf eine sonnensynchrone Polarbahn in 825 km Höhe. SPOT 4 basierte auf dem SPOT Mk.2  Satellitenbus von Matra Marconi Space, wie er bereits für den französischen Aufklärungssatelliten Helios 1 A verwendet worden war. Seine Sensornutzlast bestand aus dem HRVIR (High Resolution Visible and Infrared) Instrument, dem verbesserten Nachfolger des HRV (High Resolution Visible) Systems der ersten drei SPOT Satelliten, und dem neuen Vegetation Komplex. Die vier Vegetation Kameras arbeiteten in unterschiedlichen Spektralbereichen und verfügten mit 101° über einen sehr großen Blickwinkel. Damit ergab sich eine hohe Schwadbreite von 2.250 km. Die Daten des Instruments erlaubten eine kontinuierliche weltweite Ernteprognose. Das einfallende Licht wurde beim HRVIR in einem sogenannten „Spektral Separator“ in vier Kanäle (sichtbares Licht B1, B2 und Br sowie kurzwelliges Infrarot) zerlegt und auf das nachgeschaltete CCD Array weitergeleitet. Hier erfolgte kontinuierlich eine zeilenweise Abtastung. Der Blickwinkel des Instruments betrug nur 4° entsprechend 60 km am Boden, dies jedoch mit einer Auflösung von maximal 10 m (monochrom) bzw. 20 m (multispektral). Neben den beiden Hauptinstrumenten befanden sich noch einige sekundäre Nutzlasten an Bord. DORIS (Détermination d’Orbite et Radio Positionnement Intégrés par Satellite), ein Dopplermeßkomplex zur Bestimmung der Position des Satelliten auf 10 cm genau. ESBT (Experimental S – Band Terminal), eine S-​Band Kommunikationsnutzlast für Experimente zur Datenübertragung mit dem Relaissatelliten Artemis. PASTEL (Passager SPOT de Telécommunication Laser) als Teil des SILEX (Semiconductor Intersatellite Link Experiment) Versuchs der ESA zur Hochgeschwindigkeits-​Datenübertragung per Laser zum Datenrelaissatelliten Artemis. Mit PASTEC (Passager Technologique) wurden technologische Informationen gesammelt, so zur Alterung bestimmter Materialien unter kosmischen Bedingungen. Und mit dem POAM III (Polar Ozone and Aerosol Measurement) Experiment des United States Naval Research Laboratory (NRL) wurde die vertikale Distribution von Ozon und anderen Aerosolen in der Atmosphäre bestimmt. Die kommerzielle Verwertung der SPOT 4 Sensordaten lag wieder beim Unternehmen SPOT-​Image. Im Jahr 2006 wurde jedoch mit der ESA ein Abkommen geschlossen, das der europäischen Weltraumorganisation Zugriff auf die Daten gewährte. SPOT 4 übertraf die an ihn gestellten Erwartungen hinsichtlich der Lebensdauer deutlich. Konzipiert für einen fünfjährigen Betrieb arbeiteten seine wichtigsten Systeme auch nach der doppelten Betriebsdauer noch zuverlässig, lediglich einige sekundäre Experimente waren zwischenzeitlich ausgefallen. Im November 2001 war auch erstmals eine Laser-​Datenübertragung über den Artemis Satelliten gelungen, obwohl sich dieser zu jener Zeit noch auf einer Transferbahn befand. Probleme mit der Trägerrakete hatten Artemis auf einer niedrigen Bahn stranden lassen. Nachdem er mit Hilfe seines elektrischen Antriebs doch noch eine Synchronbahn erreicht hatte, wurden seit April 2003 regelmäßig SPOT 4 Daten über ihn übertragen. Aufsehen hatte SPOT 4 bereits im Mai 1998 erregt, als es dem Satelliten gelungen war, ein vergleichsweise klares Bild des auf einer tieferen Bahn fliegenden europäischen Erderkundungssatelliten ERS 1 aufzunehmen. Erst am 11.01.2013 endete der Betrieb von SPOT, nachdem seine Bahn mit dem Resttreibstoff noch um einige Kilometer abgesenkt worden war.