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Landung der X-38 nach dem ersten Freiflug

Um jederzeit unabhängig von eventuell angedockten US Space Shuttles oder russischen Sojus Raumschiffen die ISS evakuieren zu können, hatte die NASA ab ca. 1995 das Konzept des „Lifeboat“ verfolgt. Ausgehend von ihren Erfahrungen mit sogenannten „lifting bodies“ aus den 1960er und 70er Jahren entwickelte man das X-​38 Crew Return Vehicle. Um Kosten zu sparen, wurden möglichst viele Systeme aus anderen Projekten übernommen, auch aus kommerziellen Programmen. Die aerodynamische Auslegung der X-​38 entsprach der bereits erfolgreich getesteten X-​24. Die NASA, die so für weniger als 500 Mio. $ ein bemanntes Raumschiff entwickeln wollte, das später mit einer Reihe von Raketen gestartet werden können sollte (untersucht wurden Ariane 5, Titan IV, Atlas 2, Delta 3, H-​2, Proton und Zenit), entschied dennoch im Juni 1996, vorläufig weiter auf Sojus Raumschiffe zum Betrieb der ISS zu setzen. Langfristig hielt man zunächst an der X-​38 Idee fest, doch verlief die Entwicklung sehr langsam. Der erste Prototyp für atmosphärische Flüge (später waren Tests geplant, bei denen eine X-​38 an Bord eines Space Shuttle in den Orbit transportiert werden sollte), die X-​38 V131 hatte 80% der Größe des geplanten CRV. Nach vier bzw. drei Flügen unter dem rechten Flügel einer B-​52 in den Jahren 1997 und 1998 stand am 12.03.1998 der erste Freiflug einer X-​38 an. Automatisch gesteuert ging die X-​38 unter einem Gleitschirm sicher im vorgesehenen Gebiet der Edwards AFB nieder. Allerdings beobachtete man bei diesem wie auch beim nächsten Test Probleme mit der Steuerung des Schirms, deren Behebung einige Zeit in Anspruch nahm. Dennoch ging die Erprobung bis Ende 2001 weitgehend erfolgreich weiter. Zu dem für das Jahr 2002 geplanten ersten Raumflug der X-​38 V201 sollte es aber nie kommen, stattdessen wurde die Einstellung des Programms verfügt.