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Start des UV-Teleskops FUSE
FUSE auf der letzten Raketenstufe

In den 1990er Jahren initiierte die NASA ein anspruchsvolles Programm mit dem Namen „Origins“, das mit verschiedenen Satellitenmissionen, aber auch erdgebundenen Forschungen, Antworten auf die Fragen nach dem Ursprung unseres Universums und des Lebens sammeln sollte. Noch zum Vorläuferprogramm von „Origins“ zählten das HST und die FUSE Mission. Der Far Ultraviolet Spectroscopic Explorer wurde von der Johns Hopkins University in Zusammenarbeit mit der University of Colorado (Boulder), der University of California (Berkeley), der Canadian Space Agency (CSA) und dem Centre National d’Etudes Spatiales (CNES) entwickelt. Seine Urspünge reichten bis in die 1980er Jahre zurück, als Wissenschaftler eine Fortführung der Mission des „Copernicus“ (OAO 3) Satelliten planten. Mit seinem Hauptinstrument bestehend aus vier parallelen Teleskopen für den extremen UV-​Bereich des Spektrums sollte FUSE speziell das interstellare und intergalaktische Gas untersuchen und beispielsweise anhand des Vorkommens von Deuterium Erkenntnisse zum Zustand des Universums unmittelbar nach dem Urknall gewinnen. Aber auch die Überprüfung verschiedener Theorien zur „Geburt“ der Sterne gehörte zu seinen Aufgaben. Eine Delta 7320 brachte den anspruchsvollen Wissenschaftssatelliten am 24.06.1990 von Cape Canaveral aus auf seine Bahn in rund 750 km Höhe. Seither lieferte FUSE den Wissenschaftlern eine Fülle von neuen Daten über die ersten Minuten unseres Universums und eine Reihe kosmologischer Prozesse. Gegenüber dem Hubble Space Telescope konnte FUSE dabei vor allem noch in Wellenbereichen arbeiten, auf denen das HST praktisch „blind“ war. Und die Empfindlichkeit bei der Beobachtung des Wasserstoffs war tausendfach höher als bei seinem Vorgänger „Copernicus“ in den 1970er Jahren. Gegen Ende des Jahres 2001 fielen in rascher Folge allerdings zwei der vier Gyroskope des Satelliten aus. Innerhalb von zwei Monaten konnte aber ein neues Flugregime entwickelt werden, bei dem die vorhandenen Magnetorquer (steuerbare Elektromagnete) die letzten noch funktionierenden Gyroskope entlasteten. In Verbindung mit einer neuen Software konnte die Mission praktisch ohne Einschränkungen weitergehen, wenn auch die magnetische Ausrichtung wesentlich schwächer war, als die Wirkung der Kreisel. Dadurch gestaltete sich die Ausrichtung des Satelliten auf die zu beobachtenden Objekte natürlich schwieriger und langwieriger. Im Dezember 2004 fiel jedoch das nächste Gyroskop aus. Diesmal dauerte es ein ganzes Jahr, um FUSE wieder für seine wissenschaftliche Mission zu aktivieren. Am 01.11.2005 konnten die ersten Beobachtungen nach der Implementierung des neuen Stabilisierungsmodus aufgenommen werden. Es folgten zwei Monate mit Tests und Feinjustierungen der überarbeiteten Software. Im Januar 2006 konnten dann die Routineoperationen mit FUSE wieder aufgenommen werden. Die NASA vergab für ein weiteres Jahr Beobachtungszeit an die Wissenschaftler in aller Welt. Am 08.05.2007 versagte auch das letzte Gyroskop, konnte jedoch neu gestartet werden. Doch als sich am 12.07.2007 der Ausfall wiederholte, entschloß sich die NASA, per 14.07.2007 die Mission endgültig zu beenden. Statt drei Jahren hatte FUSE acht Jahre wertvolle wissenschaftliche Daten geliefert.