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Start der Atlas-IIAS mit EchoStar V
EchoStar 5/6

Eine Atlas-​IIAS des Startanbieters ILS brachte am 23.09.1999 von Cape Canaveral den Kommunikationssatelliten EchoStar V auf eine sogenannte supersynchrone Transferbahn. Vorangegangen waren einige Verschiebungen des Starttermins. So schlugen am 06.09.1999 mehrere Blitze in der Umgebung von SLC-​36 A ein und beschädigten u.a. den Versorgungsmast. Außerdem drang Wasser in den Wartungsturm ein. Zur Behebung der Schäden wurde der Start vom 10. auf den 13.09.1999 verschoben. Nun bedrohte aber der Hurrikan „Floyd“ die Operationen. Als neuen Termin setzte man daher den 22.09.1999 an. Doch jetzt zog Tropensturm „Harvey“ auf und die Meteorologen prognostizierten eine Regenwahrscheinlichkeit von 100% für diesen Tag. Am 23.09.1999 sorgten dann lediglich noch einige Boote bzw. Schiffe in der Verbotszone vor Cape Canaveral für Verzögerungen. Der Satellit nutzte nach dem Erreichen der supersynchronen Transferbahn sein Bordtriebwerk, um sich auf eine Synchronbahn „herunterzubremsen“. Am 13.09.1999 hatte er seine endgültige Position über 110° West erreicht. Der Satellitenbetreiber EchoStar Communications Corporation betrieb eine ganze Flotte von Satelliten auf den Positionen 110° und 119° West, die mit EchoStar V eine Gesamtkapazität von 500 digitalen Kanälen für den Direktempfang von Video-​, Daten– und Audioprogrammen innerhalb des DISH Network™ bereitstellten. Der Satellit war von Medienmogul Rupert Murdoch in die EchoStar Corp., an der er 49% Anteile hielt, eingebracht worden. Ursprünglich hatte seine MCI Telecommunications Corp. mit dem Partner The News Corp. das Gemeinschaftsprojekt American Sky Broadcasting (ASkyB) begonnen. 1996 hatte man Sendefrequenzen und das Nutzungsrecht für die Orbitalpositionen 110° West erworben. Zwei LS-​1300  Satelliten wurden bei Space Systems/Loral bestellt. Doch als sich bei der Realisierung des Projekts unerwartete Hürden auftürmten, übertrug Murdoch sowohl die Lizenzen als auch die Satelliten auf die EchoStar Corp. Bis zum September 2001 waren bei EchoStar V bereits drei TWTAs ausgefallen und durch Reserveexemplare ersetzt. Dazu kam im Juli 2001 der Ausfall eines der drei Kreisel an Bord. Außerdem litt der Satellit unter dem Ausfall von einzelnen Elementen seiner Solarzellenpaneele. Bis zum Juni 2003 hatten vier von 96 Segmenten versagt, womit gerade noch eben die volle garantierte Leistung zum Betrieb der 32 Ku-​Band Transponder bereitgestellt werden konnte.
Im März 2005 mietete Ciel Satellite den Satelliten und ließ ihn auf 129° West verschieben. Er stand fortan als Ciel 1 im Dienst des erst im Jahr 2004 gegründeten kanadischen Unternehmens. Ab August 2005 begann der Sendebetrieb. Nachdem Ciels erster eigener Satellit Ciel 2 Anfang 2009 die Orbitalposition 129° West erreicht hatte, wurde EchoStar V im Mai 2009 auf 148° West verschoben und wahrte so den Anspruch von EchoStar auf diese Position. Doch der Einsatz dort war nur von kurzer Dauer. Nachdem noch ernstere Probleme mit den Drehmomentenkreiseln des Satelliten aufgetreten waren, mußte dieser Anfang August 2009 sehr kurzfristig außer Dienst gestellt werden (hatte da aber seine Auslegungsbetriebsdauer von zwölf Jahren längst weit überschritten). Wie sich zeigte, waren auch die Annahmen über den noch verfügbaren Treibstoff zur Lageregelung falsch gewesen und ebenso die Berechnungen zum Treibstoffverbrauch für die Manöver zur Kompensation der Kreiselprobleme. Mit dem letzten verfügbaren Treibstoff gelang es gerade noch eben, den Satelliten aus der Synchronbahn auf einen Friedhofsorbit anzuheben. Da EchoStar nach dem Verlust von EchoStar V die 148° West Position lange unbesetzt ließ, verlor das Unternehmen später auch noch den Anspruch auf diese.
Für die International Launch Services bedeutete der erfolgreiche Start der AC-​155  zugleich das Ende einer Zwangspause, die nach dem teilweisen Fehlstart einer Boeing Delta III im Mai 1999 eingetreten war. Denn beide Raketen verwenden in ihrer Oberstufe das kryogene RL-​10  Triebwerk, dessen Versagen die letzte Delta III Mission hatte scheitern lassen. Erst nach Klärung des Zwischenfalls waren die Starts im Herbst 1999 wieder aufgenommen worden.