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Blieb ein Traum: MCO im Mars Orbit

Nach mehrmonatigem Flug erreichte die am 11.12.1998 gestartete US Marssonde Mars Climate Orbiter (MCO) am 23.09.1999 den Roten Planeten. Sie sollte hier in einen Orbit einschwenken um mindestens ein Marsjahr (687 Erd-​Tage) lang die Marsoberfläche und das Klima des Planeten zu erforschen. Dazu befanden sich ein Color-​Bildaufnahmegerät zum Fotografieren der Atmosphäre und ein Infrarot-​Radiometer zum Messen von Staub, Dunst und Temperaturen an Bord. Ein etwa 17 min langes Bremsmanöver sollte MCO in einen vorläufigen Orbit um den Mars einbremsen. Ab Mitte November war dann der Betrieb der Sonde auf einer 420 km Kreisbahn geplant. Doch dazu kam es nie. Zwar zündete planmäßig das Bremstriebwerk, doch die Sonde tauchte aus dem Funkschatten des Mars nicht wieder auf. Schon eine erste Analyse der vorhandenen Daten gab Hinweise auf das Geschehen. Der MCO war bei seinem Bremsmanöver bereits rund 25 km zu tief in die Marsatmosphäre eingetaucht. Wahrscheinlich geriet er daraufhin ins Trudeln und zerbrach in der Atmosphäre oder zerschellte auf der Marsoberfläche. Später fand sich auch die Ursache für den Navigationsfehler. Beim Hersteller Lockheed Martin hatten einige Abteilung noch mit „imperialen“ Maßeinheiten gerechnet, konkret mit „pounds of force“. Die NASA wie auch der Rest der Herstellerteams arbeitete dagegen korrekt mit dem metrischen System, in diesem Fall also Newton. Bei der Übernahme einiger Berechnungen durch die NASA ging diese fälschlich davon aus, Angaben im metrischen System vor sich zu haben. Daher wurde das Bremsmanöver von MCO zu spät eingeleitet und die 125 Mio. $ teure Mission scheiterte kläglich.