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Dumsat auf der Fregat Stufe

Nach dem Verlust von vier Cluster Wissenschaftssatelliten beim Jungfernflug der Ariane-5G im Juni 1996 hatten sich die ESA Mitgliedsstaaten rasch auf eine Fortführung des Programms geeinigt. Unter Verwendung noch vorhandener Komponenten sollten vier neue Satelliten gebaut werden. Diesmal war der Start aber paarweise mit der russischen Sojus-​U 11A511U mit Fregat 14S44 Manövrierstufe vorgesehen. Da die neue Raketenkombination noch nicht flugqualifiziert war, wurden mit dem Startanbieter Starsem zwei Testflüge vereinbart, bevor die Cluster Satelliten der Rakete anvertraut werden würden. Im Februar 2000 fand eine erste Mission statt, die aber vor allem der Erprobung des IRDT Wiedereintrittsexperiments diente. Dabei sollte auch die Fregat Oberstufe zwecks Begutachtung zur Erde zurückkehren, was jedoch nicht gelang. Jedenfalls konnte die Stufe nie geborgen werden. Die Zukunft des Projekts hing daher am zweiten Erprobungsflug sechs Wochen später. Diesmal sollte die Fregat Oberstufe die 2.832 kg schwere Massenattrappe eines Cluster Stacks auf einen hochelliptischen Orbit transportieren. Sorgen bereiteten die zahlreichen „Nonkonformitäten“, die im Laufe der Startvorbereitung an den beiden Exemplaren der Fregat entdeckt wurden. Nur ein Teil konnte behoben werden, andere Abweichungen mußten genehmigt werden. Der Start mit dem Satellitenäquivalent fand planmäßig am 20.03.2000 vom Kosmodrom Baikonur statt. Nachdem einen Monat zuvor der nach langer Rekonstruktion wieder in Betrieb gegangene Startkomplex 6 auf Platz 31 auch vielfältige Probleme bereitet hatte, war diesmal die Startvorbereitung schon wesentlich reibungsloser verlaufen. Nach ihrem Start brachte die Sojus die Fregat Stufe mit der Dumsat genannten Attrappe auf eine ballistische Bahn, von der aus die Bugsierstufe mit einer ersten Zündung eine kreisförmige erdnahe Parkbahn ansteuerte. Nach einer antriebslosen Phase zündete die Fregat erneut und hob das Apogäum auf etwa 18.000 km an. Dort folgte die simulierte Abtrennung der beiden Cluster Satelliten (nach anderen Angaben verhinderte eine Fehlprogrammierung vor dem Start die korrekte Orientierung der Stufe für eine Abtrennung). Diesmal erfolgte keine weitere Zündung der Fregat zur Bahnabsenkung. Vielmehr wurde getestet, wie lange die Stufe kontrollierbar blieb. Ein Kriterium dafür war die Batteriekapazität, die mit vier Tagen angenommen worden war. Der nahezu makellose Verlauf der Mission machte den Weg frei für die beiden Cluster Doppelstarts im Juli und August 2000.