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GOES 11 in Startkonfiguration

Nach dem Auslaufen der Atlas-​I Raketen Produktion mußten für einige langjährige Programme alternative Trägerraketen gefunden werden. Betroffen war davon u.a. das GOES Geostationary Operational Environmental Satellite Programm der NOAA. Die letzten beiden Satelliten des GOES-​I bis GOES-​M Bauloses wechselten daher auf die leistungsfähigere Atlas-​IIA Rakete. Am 03.05.2000, und damit mehr als ein Jahr später als ursprünglich geplant, startete der aus dem Space Systems/Loral LS-​1300  Modell abgeleitete GOES-​L von Cape Canaveral. Zunächst hatte der Satellit seinen Startslot an Eutelsat W3 abgetreten, dann sorgten die Oberstufenprobleme einer Titan-​401 B Centaur-​T und kurz darauf einer Delta 8930  für weiteren Aufschub. Nachdem nochmals einem anderen Satelliten der Vortritt gelassen worden war, erreichte GOES-​L nun also endlich den Orbit. 75 Minuten nach dem Start wurde die Solarzellenfläche des Satelliten ausgeklappt, bevor er mit einer Serie von Triebwerkszündungen aus der Transferbahn auf einen geostationären Orbit manövriert wurde. Nach einer Woche war die Zielbahn erreicht und der inzwischen GOES 11 genannte Satellit begann seine Drift auf die Einsatzposition über 104° West. Nach einer dreimonatigen Test– und Kalibrierungsphase stand er der NOAA damit für die beginnende Hurrikansaison als meteorologischer Satellit zur Verfügung. Allerdings wurde er für die nächsten sechs Jahre lediglich als Reservesatellit bereitgehalten, nachdem er zuvor schon zwei Jahre am Boden eingelagert gewesen war. Nahezu auf den Tag genau sechs Jahre verliefen die regelmäßigen Bahnmanöver und Systemchecks des Satelliten ohne Auffälligkeiten. Ausgerechnet, als GOES 11 im Mai/Juni 2006 tatsächlich die Nachfolge von GOES 10 über 135° West antreten sollte, fiel am 16.05.2006 sein primärer Datenübertragungskanal aus. Zwei Sicherungen waren ausgelöst worden. Am 19.05.2006 schaltete man daher auf das Reservesystem um und konnte seither den Satelliten ohne Probleme betreiben. Der nächste Ausfall traf den Satelliten im Jahr 2008, als eine der beiden Pufferbatterien versagte. Die Energiereserven waren aber noch hoch genug, um auch im Erdschatten die Instrumente uneingeschränkt betreiben zu können. Am 06.12.2011 wurde GOES 11 durch GOES 15 abgelöst und am 15.12.2011 auf einen „Friedhofsorbit“ 300 km über dem geostationären angehoben.